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Slatermans Westernkurier 02/2017

Auf ein Wort Stranger, wenn wir wieder einmal über den verzweifelten Überlebenskampf der Indianer gegen die weißen Eindringlinge berichten.

Dieses Mal am Beispiel der Wichita.

Ihr Name war ursprünglich aus dem Choctaw-Wort wia chitoh abgeleitet, was so viel wie große Laube oder große Ebene bedeutet.

Der Stamm, der sich selber als Towihaedshi bezeichnete, was nichts anderes als Menschen bedeutet, war ein Verbund aus den Clans der Ousita, Panis, Tawakoni, Tawehash, Wusita und Towiache. Der Stamm betrieb einstmals Landwirtschaft und siedelte in der Region zwischen den Flüssen Arkansas, Brazos und Red River.

Dort bauten sie vor allem Korn und Kürbis an, das sie bei den Plains-Indianern gegen Büffelfleisch und Felle eintauschten.

Um 1600 zählten die Wichita noch fast 4000 Seelen.

Sie waren mit den Waco und Kichai verbündet und befanden sich in einer Art Dauerkrieg mit den Apachen und Osagen. Auch die Comanchen gehörten zu ihren Feinden, bis es den Franzosen um 1746 gelang, sie davon zu überzeugen, dass es besser war, sich mit den Comanchen zu verbünden, statt sie zu bekämpfen.

Natürlich nicht ohne Eigennutz, denn aus den allmählich entstehenden Handelsbeziehungen der beiden Völker profitierten vor allem französische Händler und Geschäftsleute.

Angeführt durch kluge und weitsichtige Häuptlinge lebten die Wichita schon bald mit fast allen Stämmen des Landes in friedlicher Eintracht.

Die Kiowa, ein Stamm, der mit ihren ehemaligen Erzfeinden, den Comanchen, eng befreundet war, wurden sogar zu ihren engsten Verbündeten.

Nur mit den Osagen schien es keinen Frieden zu geben.

Der Konflikt zwischen den beiden Stämmen wurde erst 1834 durch die Vermittlung des Armeeobersten Henry Dodge beigelegt.

Jahre des Friedens und der Ruhe sollten folgen, bis das Schicksal die Wichita knapp 25 Jahre später auf grausame Weise aus ihrem friedfertigen Leben reißen sollte.

 

***

 

Wie oftmals war es auch hier nicht die Schuld der Indianer, sondern menschliches Versagen, Uneinsichtigkeit und Sturheit Seiten der Armee und den Behörden.

In einer lauen Sommernacht im Jahr 1858 überfiel ein Regiment Soldaten in Oklahoma ein Lager der Wichita, die sie irrtümlicherweise für feindliche Comanchen hielten und machte das Dorf dem Erdboden gleich. Der nachfolgende Rachefeldzug der Indianer dauerte zwar über ein Jahr, endete aber schließlich mit der totalen Niederlage der Wichita, die den Stamm danach in der Bedeutungslosigkeit verschwinden ließ.

Das Volk der Wichita war besiegt, ihre Felder und damit ihre Lebensgrundlage vernichtet und die meisten der Krieger tot.

Die Indianer waren so stark dezimiert, dass sie sich freiwillig in die Reservation im Indianerterritorium in Oklahoma und unter den Schutz der fünf zivilisierten Nationen begaben.

Westernexperten wissen, dass damit die Cherokee, Choctaw, Chickasaw, Creek und Seminolen gemeint sind.

Als ihre alten Verbündeten, die Kiowa, in einem benachbarten Reservat angesiedelt wurden, kehrten die Wichita zu ihnen zurück. Dabei führte die Ermordung ihres Häuptlings Isadowa durch die Osagen beinahe zu einem neuen Krieg.

Aber die Wichita waren zu geschwächt.

Eine um 1869 von den Weißen eingeschleppte Cholera-Epidemie gab dem Stamm den Rest. Das einstmals so vielzählige und stolze Volk war derart dezimiert, dass es noch 1894 kaum mehr als 900 Seelen zählte. Da ihre Verträge mit der Regierung in Washington nie ratifiziert wurden, leben sie heute noch auf einem kümmerlichen Fleckchen Erde .

Quellen:

  • www.langwhich.com
  • Joachim Hack: Das große Buch der Indianer: Alle Stämme – Alle Kriege
  • Archiv des Autors

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