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Interessante Abenteuer unter den Indianern 30

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Abenteuer auf einem indianischen Begräbnisplatz

Die verschiedenen Stämme der Indianer weichen in der Art, wie sie ihre Toten begraben, voneinander ab. Carver sagt, dass der Körper in denselben Anzug gekleidet wird, den er früher getragen hatte. Andere Reisende berichten uns, dass dem Krieger seine Waffen und sein Medizinbeutel zu seinem Gebrauch in der Geisterwelt mitgegeben werden. Es steht jedoch fest, dass in früherer Zeit gewisse Stämme ihre Toten in Höhlen begruben, wo mehrere in einer sitzenden Stellung gefunden worden waren. Die Sioux und Mandan (vor dem Aussterben des letztgenannten Stammes) errichteten Gerüste, auf welche sie ihre Toten legten. Das obige Gemälde stellt einen solchen Begräbnisplatz in der Nachbarschaft des größten Dorfes der Mandan vor. Wir haben es von einem Gemälde aus dem prachtvollen Werk des Prinzen Maximilian von Wied, genannt Reisen in das Innere Nordamerikas kopiert. Der Prinz erzählt uns, dass nahe diesen Gerüsten hohe Pfähle waren, mit Häuten und anderen Sachen behangen, als Opfer für den Herrn des Lebens, Omahonk-Rumakshi, oder für den ersten Mann, Rumank-Machona, bestimmt.

Doktor Richardson, in seinem beredten Werk Fauna Boreali-Americana, erzählt ein Abenteuer auf einem indianischen Begräbnisplatz, worin die virginische große Eule (Uhu) die Hauptperson spielte, deren lautes und tiefes nächtliches Geschrei Waugh Oo! Waugh Oo!, wenn es aus den dunklen Schlupfwinkeln der Wälder hervortönt, mit der menschlichen Stimme, wenn sie einen hohlen Grabeston annimmt, viel Ähnlichkeit hat und häufig dem einsamen Wanderer Grausen erregt. Eine Partie Bergschotten im Dienst der Hudson’s Bay Company übernachtete auf einer Winterreise in einer dichten Baumgruppe, deren dunkle Wipfel und die majestätischen Stämme der Jahrhunderte alten Bäume wohl geeignet waren, die abergläubischen Gefühle der Hochländer rege zu machen. Diese Wirkung wurde noch durch die Entdeckung eines Grabhügels erhöht, welchen die Indianer mit ihrem wilden Naturgeschmack an dieser unheimlichen Stelle errichtet hatten. Unsere Reisenden schürten, nachdem sie ihr Abendbrot gegessen hatten, ihr Feuer an, um sich zur Ruhe zu begeben, als die lang gehaltenen traurigen Töne der gehörnten Eule in ihrer unmittelbaren Nähe ihr Ohr berührte. Da keiner diesen Ton kannte, so glaubten sie, dass eine solche überirdische Stimme das Geächze eines abgeschiedenen Geistes sein müsse, dessen Ruhe sie gestört hatten, indem sie vielleicht ein Feuer von dem Holz angezündet hatten, woraus sein Grab bestand. Sie verbrachten, von Furcht erfüllt, eine unangenehme Nacht und verließen mit Tagesanbruch schleunigst diesen schauerlichen, geheimnisvollen Platz.