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Fort Aldamo – Band 34

Bill Murphy
Fort Aldamo
Die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker
Band 34
Das letzte Wort sprach Finnewacker

Western, Military, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,80 €, Neuauflage vom 21.02.2017, Titelbild von Günter König

Kurzinhalt:
Der teuflische Mörder Blackfisch kann triumphieren!
Jetzt hält ihm nichts und niemand mehr auf, denn Master Sergeant Finnewacker muss nach einer höllischen Schießerei aus Morristown fliehen. Na, der verdammte Blaurock kommt nicht weit! Sofort setzt sich Blackfischs Meute auf seine Fährte, um ihm den Rest zu geben. Mordend und plündernd durchstreifen die Outlaws auf der Suche nach Finnewacker das Land. Als sich der tödliche Ring um den Master Sergeant schließt, ist sein Leben keinen Cent mehr wert …

Leseprobe

Die ganze Stadt wurde Von Jesse Blackfisch beherrscht – von ihm und seinen Revolvermännern.

Master Sergeant Finnewacker, der nach Morristown gekommen war, um Blackfisch festzunehmen und in Phoenix dem Richter vorzuführen, gab sich keinen Illusionen hin. Es würde schwer werden, den Mörder und Banditen aus dem Kreis seiner Revolverschwinger herauszuholen.

Er drückte sich an die Hauswand. Passanten gingen vorüber. Aber die Dunkelheit schützte ihn.

Gegenüber in Blackfischs großem Haus brannte Licht. Auch über der Tür hing eine Laterne, deren Lichtkegel bis auf die Fahrbahn fiel.

Ein Kojote wie Blackfisch besaß zwangsläufig viele Feinde.

Wie Schildwachen standen da zwei seiner Revolverleute links und rechts neben der Tür.

Hinter dem Haus hatte sich Master Sergeant Finnewacker kein anderer Anblick geboten. Da besaß er wohl nur eine Chance, wenn Jesse Blackfisch das Haus verließ.

Doch wie lange sollte er darauf warten? Tagsüber konnte er unmöglich an dieser Stelle Posten beziehen. Seine Uniform würde ihn sofort verraten. Einer der Wächter verschwand drüben im Haus.

Finnewacker war sofort entschlossen, die Chance wahrzunehmen. Ein Fuhrwerk rollte heran. Der Master Sergeant wartete, bis der Wagen auf seiner Höhe war, glitt auf die Straße, lief geduckt neben der Hinterachse des Gefährtes her und war dann mit ein paar schnellen Sätzen auf der anderen Seite.

Keine zwei Schritte von dem Revolvermann entfernt, der dem Gefährt nachschaute, betrat Finnewacker den Gehsteig.

Der Posten zuckte im letzten Moment herum. Er schien die Gefahr gewittert zu haben. Doch zu spät. Finnewacker drückte ihm die Mündung des schweren Dienstrevolvers in die Seite und nahm ihm den Colt ab.

»Finnewacker!«, stieß der Mann krächzend hervor. Er war maßlos überrascht.

Der Master Sergeant kannte den Revolvermann. Es war Barney, dem er bereits in Phoenix begegnet war. Dort hatten Blackfisch und seine Meute den Sheriff umgebracht, einen alten Kriegskameraden von Finnewacker. Aus diesem Grund war ihnen der Master Sergeant gefolgt.

»Schlag keinen Krach, Barney!«, grollte Finnewacker trocken. »Sonst muss ich auch welchen machen. Mit diesen Dingern hier.« Er drückte dem Revolvermann beide Mündungen in den Leib. »Marschier voran, Hannemann!«

Barney starrte ihm in die Augen. »Ins Haus?«

»Wohin denn sonst? Ich will Blackfisch meine Aufwartung machen. Deshalb bin ich doch hier …!«

Der Revolvermann griente schlaff und wandte sich der Tür zu. Finnewacker folgte ihm auf den Fersen. Barney öffnete und trat ein.

Der Master Sergeant drückte die Tür hinter sich ins Schloss, während sein Blick schnell durch die große Wohnhalle glitt.

Nun war er also in der Höhle des Löwen!

»Wo hält sich Blackfisch auf?«, fragte er leise und hielt den Revolvermann fest.

»Mr. Blackfisch ist gar nicht da«, erwiderte Barney und griente bissig. Mit einer Kopfbewegung deutete Finnewacker ihm an, dass er weitergehen solle. Als Barney wieder nach vorn sah, schlug er ihn mit dem Dienstrevolver zu Boden.

Finnewacker fing den zusammenbrechenden Mann auf und ließ ihn vorsichtig auf den Teppich gleiten.

Stille herrschte in dem großen Gebäude, obwohl er fast hinter jedem Fenster Licht gesehen hatte.

Er trat aus dem Lampenschein und schlich auf die nächstliegende Tür zu. Plötzlich wurde auf der anderen Seite eine Tür geöffnet, und eine Frau trat in die Halle.

Eine Frau, die Finnewacker tot glaubte! Da blieb ihm fast das Herz stehen.

Nicht nur, weil sie lebte, sondern weil sie sich ihm Haus des Halunken befand, dem sie ihren Tod zu verdanken gehabt hätte, wie alle anderen Leute des Trecks, der kurz vor Prescott von den Apachen niedergemacht worden war.

Jessika sah ihn nicht. Sie blickte erschrocken auf den bewusstlosen Revolvermann.

Finnewackers erster Gedanke war, dass Jessika hier in diesem Haus von den Banditen gefangen gehalten wurde.

»Jessika!«, flüsterte er und trat nach vorn, damit sie nicht nur seine Uniform, sondern auch sein Gesicht erkennen konnte.

Erschrocken sah sie zu ihm herüber. »Finnewacker!«

»Wo ist Blackfisch?«, fragte er raunend.

Sie schüttelte den Kopf. »Er ist nicht da! Aber er muss jeden Augenblick kommen.«

Mit zwei Schritten war Finnewacker bei ihr und schaute in das Zimmer, aus dem sie gekommen war.

»Um Himmels willen, was ist denn?«, fragte sie entsetzt.

»Verschwinde!«, raunte Finnewacker. »Im Moment steht niemand draußen.« Er ging zur Tür, steckte seine Waffe weg, ergriff Barney und trug den Revolvermann in das Zimmer.

»Finnewacker!«, raunte Jessika erschrocken. »Was machst du?«

»Wirst du von diesen Hundesühnen nicht gefangen gehalten?«, fragte er, während er Barney an ihr vorüberschleppte.

»Aber nein!«, versetzte sie betroffen, folgte ihm und zog die Tür zu.

Er legte Barney auf den Boden. »Wie bist du denn an diese Bande geraten?«, fragte er schnaufend. »Diese Hundesöhne hier, Blackfisch voran, haben euch die Pferde und das Gold abgenommen. Nur deshalb seid ihr den Roten in die Hände gefallen. Wie bist du dem Massaker entkommen? Alle anderen Frauen und die Kinder sind von den Roten entführt worden, und es hat mich verdammt viel Mühe gekostet, sie wieder zu befreien.«

Sie musterte ihn sprachlos.

»Ich bin schon seit Phoenix hinter Blackfisch her. Er und seine Leute haben dort den Sheriff ermordet. Weiß der Kuckuck, wie es zugegangen ist, dass er und seine Killer von eurem Gold erfahren haben.«

»Das siehst du völlig falsch!«, erwiderte sie und schüttelte heftig den Kopf. »Blackfisch hat uns zu retten versucht. Er hat sich angeboten, für uns mit den Banditen zu verhandeln. Dabei ist er selbst noch in Schwierigkeiten gekommen.«

»Ich weiß, Jessika! Ich habe erfahren, wie sich alles zugetragen hat. Clark lebte noch, als ich den Treck erreichte. Blackfisch hat euch Theater vorgespielt. Seine Leute haben eure Pferde weggetrieben. Mit den Kerlen brauchte er gar nicht zu verhandeln! Euer Gold befindet sich hier in diesem Haus. – Aber du lebst!«

Finnewacker ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Sie hatten sich schließlich geliebt; es hatte nicht viel gefehlt und der Master Sergeant hätte sich von dieser hübschen Frau überreden lassen, die Uniform auszuziehen, damit er bei ihr bleiben konnte.

»Ich habe dich gesucht. Bis zu den Roten bin ich geritten. Ich habe die Apachen gezwungen, die Frauen und Kinder wieder freizugeben. Ist das eine Enttäuschung gewesen, als du nicht dabei warst! Und alle Frauen sagten mir, du seist bei dem Überfall ums Leben gekommen. Nun finde ich dich hier!«

Sie sah ihm in die Augen. »Finnewacker … ich …«

»Du lebst! Das ist die Hauptsache. Alles andere ist im Moment für mich nicht wichtig. Nur, dass du am Leben bist und ich dich in den Armen halten kann.«

Barney wurde gerufen. Sie blickten beide zur Tür. Einer der Revolvermänner schien durch das ganze Haus zu laufen, um Barney zu suchen. Finnewacker nahm seine Waffe in die Faust, als das Geschrei näherkam. Er drückte Jessika an sich und machte zur Tür Front.

Der Mann lief jedoch draußen vorbei.

»Aber du musst dich irren, Finnewacker!«, stieß sie hervor. »Jesse … Blackfisch … das kann nicht sein.«

Es ist aber so, wollte er sagen. Da begann Barney sich zu regen.

Finnewacker ließ die hübsche blonde Frau los, ging zu ihm und half ihm auf die Beine. »Wo ist das Gold, Dreckskerl?«

»Bist du deshalb nach Morristown gekommen?«, wollte Barney wissen. »Dann versuche mal, es Blackfisch wegzunehmen.«

Jessika befand sich hinter dem Revolvermann, sodass er sie nicht sehen konnte.

»Weiter!«, knirschte Finnewacker.

»Was weiter?« Barney zuckte mit den Schultern. »Blackfisch hat damit eine Bank eröffnet.«

Finnewacker schaute kurz zu Jessika, deren Augen sich geweitet hatten. »Weiter! Was habt ihr mit den Pferden der Siedler gemacht?«, drängte Finnewacker.

»Verscheuert! Was sonst?« Finnewacker drehte Barney herum. Er spürte, wie der Kerl zusammenzuckte, als er Jessika erblickte.

»O verdammt!«, stöhnte der Revolvermann.

»Barney – das ist doch alles nicht wahr!«, rief sie verzweifelt.

Der Gunslinger schwieg bestürzt. »Antworte!« Finnewacker drückte ihm die Revolvermündung in die Seite. Barney starrte ihn an. »Sie und Blackfisch wollen heiraten.«

»Dann sage ihr erst recht die Wahrheit!«, verlangte Finnewacker unnachgiebig. »Erfährt sie die Wahrheit nicht von dir, dann von einem anderen.«

»Blackfisch bringt mich um!«, stieß der Revolvermann krächzend hervor.

»Das glaube ich auch«, erwiderte Finnewacker ungerührt. »Er würde es bedenkenlos tun. Und sei es nur, um seinen Zorn zu kühlen.« Er sah Jessika an. »Also lassen wir es lieber, ehe es noch einen Toten gibt. Ich meine, Blackfisch hat bereits genug Menschenleben auf dem Gewissen. Alle Männer eures Trecks sind tot. Niedergemacht von den Roten. Aber diese Kerle hier, die euch die Pferde weggetrieben haben und euch damit so hilflos und unbeweglich zurückließen, sind die wahren Mörder. Doch daran werdet ihr alle noch ersticken, Barney! Bist du dabei gewesen, als ihr den Sheriff von Phoenix umgelegt habt?«

»Ich bin es nicht gewesen!«, sagte Barney. »Das nehme ich auf meinen Eid.«

»Das wird dich nicht retten! Die Pferde des Trecks hast du mit weggetrieben. Dafür übergibt dich jeder Richter dem Henker.«

Quelle:

  • Bill Murphy: Fort Aldamo. Die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker. Band 34. Bastei Verlag. Köln. 22.02.2017