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Veit Heinichen – Totentanz

Veit Heinichen – Totentanz

Commissario Proteo Laurentis Geliebte, Ziva Ravno, kroatische Staatsanwältin und fünfzehn Jahre jünger als er, trennt sich nach knapp vier Jahren von ihrem Liebhaber. Während sie der Ansicht ist, sie sollten gute Freunde bleiben, ist der Commissario ärgerlich und fährt mit dem neuen Wagen seiner Frau voller Wut im Rückwärtsgang gegen eine Begrenzungsmauer.

Währenddessen treffen Damian und Jozica Babic, beide im Technologiepark oberhalb von Triest, der Stadt Laurentis, beschäftigt, bei einem kleinen Grillrestaurant an der Stadtumgehung auf die Konsulin eines kleinen Landes, dessen Konsulat sich in Triest befindet. Die Konsulin, eine schwarzhaarige, stark geschminkte Frau, heißt Petra Piskera und hat die beiden beauftragt, mittels einer Digitalkamera Fotos von den Dokumenten und Plänen im Institut für Solartechnik, das sich im Park befindet, zu machen und dann die Kamera in den Büroräumen der Firma CreaTec Enterprises zurückzulassen, die ebenfalls im Park beheimatet ist.

Damian und Jozica fordern von der Konsulin mehr Geld für ihre Dienste, die sich über ihre Forderung ärgert, ihnen aber trotzdem mehr verspricht. Bei ihrem Treffen werden die Konsulin und die Babics von Alba Guerra beobachtet, einer rechtsextremen Journalistin, die Damian schon länger observiert hat und das Gespräch der drei Geschäftspartner in großen Teilen mit dem Richtmikrofon aufzeichnet und Fotos von ihrem Treffen schießt. Die Journalistin wittert die große Story für ihre Partei, denn sie hat bemerkt, dass es sich hier um Industriespionage für ein osteuropäisches Land handeln muss.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wird klar, dass es sich bei Petra Piskera um Tatjana Drakic handelt, eine alte Bekannte von Laurenti, der sie ins Gefängnis gebracht hat, und deren Bruder Viktor Drakic ist, Bandenboss und Laurentis alter Widersacher, der mit Giftmüll groß im Geschäft ist, den er zum Autobahnbau im Ausland verwenden lässt, indem er Papiere fälscht. Außerdem will er gerade mit einem Präzisionsgewehr handeln, mit welchem der Schütze Ziele auf große Entfernung treffen kann. Tatjana hat nach ihrer Haft eine Reihe von chirurgischen Eingriffen vornehmen lassen, die ihr Aussehen so veränderten, dass Laurenti, der persönlich mit ihr zu tun hat, sie nicht wiedererkennt.

Die Drakic-Geschwister wollen Laurenti schließlich beseitigen lassen, damit er ihnen nicht mehr in die Quere kommen kann und wohl auch aus Rache. Unterdessen wickelt Tatjana, von Laurenti unerkannt, die Geschäfte ihres Bruders in Triest ab, und im Laufe dieser Tätigkeiten werden die Babics von ihren Gorillas mit einem Geländewagen in ihrem Auto von der Straße in den Abgrund geschoben und Alba Guerra von ihr selbst lebensgefährlich verletzt.

Der Commissario muss sich bei all diesen Dingen noch um seine Mitarbeiterin, Pina Cardareto, kümmern, die sich offenbar im Fokus eines Stalkers befindet. Er setzt seinen alten Mitstreiter, den pensionierten Gerichtsmediziner Galvano, darauf an, der gar nicht begeistert scheint und sich mit Pina und ihm streitet.

Zu allem Überfluss explodiert in Triest just zu dieser Zeit noch eine Bombe. Dies bekommt von der Polizei niemand so recht mit, und die Beamten erscheinen erst Stunden später am Ort des Geschehens.

Veit Heinichen beschreibt sehr interessant die Stadt Triest und die Region des Grenzlandes Norditaliens mit ihrer Kultur. Auch die Bewohner dieses Landstrichs schildert der Autor sehr ansprechend. Man merkt, dass er selber dort schon längere Zeit lebt.

Seine Figuren, allen voran Proteo Laurenti, seine Assistentin Marietta, Pina Cardareto und Galvano, aber auch die Familie des Commissario und seine Widersacher, sind sehr präzise und glaubwürdig dargestellt. Man kann sich die Charaktere sehr gut vorstellen, unter anderem natürlich auch deshalb, weil man die Laurenti-Verfilmungen mit Henry Hübchen in der Hauptrolle kennt.

Psychologisch betrachtet sind die Personen sehr markant beschrieben. Keine von ihnen ist ein durchschnittlicher, unscheinbarer Mensch, sondern alle sind auf ihre Weise besonders und unverwechselbar. Dabei sind sie auch alle, sieht man einmal von den großen Verbrechern ab, liebenswert und recht sympathisch.

Zudem versteht es der Erzähler, Spannung aufzubauen und diese im Verlauf der Geschichte stetig zu steigern, sodass er seine Leser bis zum Schluss fesseln kann. Und gerade dieser Schluss hat es dann noch einmal so richtig in sich, und der Autor brennt hier ein Feuerwerk der Aktion und Spannung ab, das seinesgleichen sucht. Ich könnte mir vorstellen, dass viele – auch sehr anspruchsvolle – Krimifans bei diesem Buch auf ihre Kosten kommen.

Das Verbrechen wird hier außerdem durchaus so beschrieben, wie es mittlerweile nicht nur in Italien und Chicago agiert, als durchaus bestens durchorganisiert und auch mit staatlichen Stellen vernetzt. Die Täter handeln im großen Stil und wickeln nebenher sogar noch legale Geschäfte ab, um nach allen illegalen Transaktionen am Ende selbst den Sprung zum seriösen Geschäftemacher zu schaffen.

Fazit:
Veit Heinichen legt dem Leser mit Totentanz einen Krimi der Extraklasse vor. Seine Charaktere sind besonders, liebenswert und psychologisch sehr gut beschrieben, und die Betrachtung des Verbrechens und der Verbrecher ist authentisch.

Die Orte der Handlung und die Region, in der sie liegen, sind dem Autor ganz offensichtlich ans Herz gewachsen, sodass er den Leser an seiner Liebe dazu teilhaben lässt.

Man kann die Geschichte jedem Krimiliebhaber unbedingt empfehlen, ein Meisterwerk.

Der Autor:

Veit Heinichen wurde 1957 in Villingen-Schwenningen geboren. Er studierte BWL und arbeitete als Buchhändler und für diverse Verlage. 1994 gründete er mit anderen den Berlin Verlag, dessen Geschäftsführer er bis 1999 war. 1980 kam er zuerst nach Triest, wo er seit 1997 lebt.

Seine Laurenti-Krimis übersetzte man in verschiedene Sprachen. Außerdem bekam er dafür den Radio-Bremen-Krimipreis und den Premio Franko Fedeli, den Preis für einen der drei besten italienischen (!) Krimis des Jahres. Neben weiteren Preisen, vor allem in Italien, wurden seine Krimis um Laurenti zwischen 2005 und 2008 mit Henry Hübchen in der Hauptrolle und großer Starbesetzung erfolgreich für die ARD verfilmt.

Quellen:

  • Veit Heinichen, Totentanz, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 3. Aufl., 2012.
  • www.veit-heinichen.de
  • www.piper.de
  • veitheinichen.eu/de/
  • de.wikipedia.org

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Taschenbuch Verlags GmbH & Co. KG.
  • Foto des Autors. Mit freundlicher Genehmigung von Martina Vocci, der Assistentin von Veit Heinichen.

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