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Detektiv Dagoberts Taten und Abenteuer 3

Balduin Groller
Detektiv Dagoberts Taten und Abenteuer
Erster Band
Der Falschspieler
Teil 1

Andreas Grumbach hatte eigentlich immer ein recht zurückgezogenes Leben geführt. Seine Ehe mit der Schauspielerin Moorlank hatte sich, entgegen der ursprünglichen Annahme der abratenden Freunde, zu einer durchaus ungetrübten und glücklichen gestaltet. Die blonde Frau Violet führte das Hauswesen mit tadelloser Sorgfalt und Geschicklichkeit, und Grumbach fühlte sich zu Hause so wohl, dass er an besondere gesellschaftliche Zerstreuungen gar nicht dachte, obwohl vielleicht Frau Violet nicht abgeneigt gewesen wäre. Sie war aber zu klug, da auf Änderungen zu dringen, wo ohnedies alles zu allseitiger Befriedigung sich abwickelte.

Tagsüber hatte Grumbach genug zu arbeiten, und da war es ihm doch am liebsten, wenn er die Abende in seinem Heim verbringen konnte, das ihm Frau Violet mit aller Umsicht, mit Takt und Geschmack ganz in seinem Sinn eingerichtet hatte. Einmal in der Woche besuchte er seinen Klub, das war er sich schuldig; und für einen Abend in der Woche hatte er eine Loge in der Oper, das war er Frau Violet schuldig. Sonst aber blieben sie fein zu Hause, wo es nach seiner Auffassung doch am schönsten war.

Gäste sahen sie selten bei sich. Dagobert Trostler, der gediente Lebemann, der im ruhigen Genuss seiner Renten jetzt nur noch seinen Liebhabereien lebte, der zählte kaum mit. Er konnte kommen und gehen, wann er wollte. Man war auf den alten Freund des Hauses immer vorbereitet, und er gehörte sozusagen zum Haus. Seine großen Passionen wurden ja vielfach belächelt, aber er war zu sehr Philosoph, um sich das sonderlich anfechten zu lassen.

Für Grumbachs war er geradezu unentbehrlich geworden, schon durch die Macht der Gewohnheit; aber auch sonst. Er war ein treuer und sorglicher Freund, auf den man sich in allen Lebenslagen unbedingt verlassen konnte. Er war aber auch der Mittler für die Außenwelt. Er brachte die Neuigkeiten des Tages ins Haus, sorgte dafür, dass man in Sachen der Kunst auf dem Laufenden blieb, und wusste in einem fort allerlei Räuberromane und Kriminalgeschichten zu erzählen, bei denen man sich auch ganz gut unterhalten konnte.

Dieses Idyll hatte aber nun ein Ende gefunden, und Grumbachs wurden mit einem Mal in den Wirbel des gesellschaftlichen Lebens der Reichshaupt- und Residenzstadt hineingerissen, sehr gegen die Neigung des Mannes, nicht so auch gegen die von Frau Violet, die da fand, dass sie nun erst die Rolle spiele, die ihr eigentlich und von Rechts wegen schon lange gebührt hätte.

Das war so gekommen: Freiherr Friedrich von Eichstedt, der Chef der altberühmten Firma Eichstedt & Rausch, war der eigentliche Begründer des Klubs der Industriellen gewesen und dessen alljährlich neu gewählter Präsident durch volle zehn Jahre. Als die zehn Jahre um waren, wurde das Jubiläum unter großartigen Ovationen gefeiert. Es gab ein denkwürdiges Bankett, zu dem auch die Damen der Mitglieder eingeladen waren. Die Toilette von Frau Violet war sehenswert. Die große Überraschung für den Präsidenten war die feierliche Enthüllung seines von Leopold Horowitz für den Sitzungssaal gemalten Porträts. Er hatte dem Künstler natürlich dazu gesessen. Es wurden prachtvolle Reden gehalten, und alles war sehr schön. Nur eines schien bedauerlich. Der Präsident wollte nicht mehr. Er hatte genug; er wollte durchaus und durchaus nicht mehr. Er habe seinen Dienst zehn Jahre gemacht, nun solle ein anderer ran.

Es war nichts zu machen, und in der nächsten Generalversammlung wurde Andreas Grumbach einstimmig zum Präsidenten gewählt. Nun war sie da, die Bescherung! Ablehnen ging nicht. Zu Hause redete Frau Violet zu, und sie hatte sich sogar hinter Dagobert gestellt, dass er ihrem Mann die etwaigen Bedenken austreiben möchte. Aber auch ohne das – es ging wirklich nicht, abzulehnen. Die Wahl bedeutete eine Auszeichnung, die reichlich auch einen hohen Orden aufwog. Der erste Klub der Stadt, der Klub der Millionäre, wie er im Volksmund hieß! Der Mann, der da an die Spitze berufen wurde, der stand damit eigentlich an der Spitze der Industriellen überhaupt. Dazu musste einer doch schon, figürlich gesprochen, von guten Eltern sein. Das will besagen, dass sein persönlicher und geschäftlicher Ruf über allen Zweifel erhaben, sein Kredit ein unbeschränkter und dementsprechend auch sein Reichtum ein sehr wohlfundierter sein musste. Für einen Geschäftsmann war also eine solche Berufung nicht mehr und nicht minder als ein Adelsbrief.

Derlei lehnt man nicht ab, zumal die Würde auch ihre Bürde hatte, welche die Übernahme in doppelter Hinsicht als Ehrenpflicht erscheinen ließ. Es war bekannt und durch die Amtsführung des ersten Präsidenten förmlich zur Tradition geworden, dass mit der Leitung des Klubs ganz erhebliche materielle Opfer verbunden waren. In Wien haben die Klubs von jeher einen sehr schweren Stand gehabt. Die unzähligen eleganten Kaffeehäuser, die London, der klassische Boden des Klubwesens, nicht hat, bieten da mit ihren Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten eine schier unbesiegbare Konkurrenz. Darum vegetieren denn auch alle Klubs nur notdürftig dahin und arbeiten mit Defizit, solange es eben geht. Trotzdem wollten die Industriellen ihren Klub haben, und bei dem musste natürlich von vornherein jeglicher Zweifel an seinem Bestand ausgeschlossen bleiben. Da nun aber auch die Industriellen nicht zaubern können, so verließ man sich ruhig darauf, dass der jeweilige Präsident schon für die Ehre des Hauses, also auch dafür sorgen werde, dass da kein Defizit zum Vorschein kam.

Die Mitgliedsbeiträge waren recht ansehnlich, zweihundert Gulden jährlich, und dazu kamen noch Einnahmen aus den Kartengeldern, die im Jahre doch an die zwanzigtausend Gulden ausmachten. Aber auch an Ausgaben fehlte es nicht. Zehntausend Gulden Miete, zehntausend Gulden das Personal, zehntausend Gulden für Heizung, Beleuchtung, Zeitungen und sonstige Anschaffungen, zehntausend Gulden Verlust bei Küche und Keller; denn es musste alles erstklassig und dabei billig sein, um die Mitglieder heranzulocken und zusammenzuhalten. Und so ging das fort. Da läppern sich die Ausgaben doch schon zusammen.

Mit all diesen Sorgen war nun Andreas Grumbach beladen, und das war noch nicht einmal alles. Die neue Würde legte auch Repräsentationspflichten auf, vor denen er früher so schön Ruhe gehabt hatte. Früher hatte er so bequem abseits gesessen, und nun riss ihn der gesellschaftliche Strom mit. Gab der Minister des kaiserlichen Hauses und des Äußeren einen Rout oder der Ministerpräsident eine Soiree, wurde ein Denkmal enthüllt oder ein General begraben, eine Schule eingeweiht oder eine Ausstellung eröffnet, – der Präsident des Klubs der Industriellen wurde eingeladen und musste dabei sein, was dann natürlich auch immer zum ewigen Gedächtnis ins Protokollbuch der Vorstandssitzungen eingetragen wurde. Dann kamen auch noch die privaten Einladungen, für die man sich revanchieren musste. Kurz, es ging recht bunt zu, und Frau Violet war es sehr zufrieden.

Die Hauptschuld an allem trug eigentlich Baron Eichstedt. Erstlich einmal, weil er überhaupt das Präsidium niedergelegt hatte, und zweitens, weil er sich in Frau Violet ganz verliebt hatte – natürlich und selbstverständlich in allen Ehren. Das war die Dame, wie er sich sie schon lange gewünscht und lange gesucht hatte. Seine eigene Frau war ihm schon vor zwölf Jahren gestorben, und seit der Zeit hatte alles gesellschaftliche Leben in seinem Haus geruht. Er hatte sich ganz seinem Klub gewidmet, der ihm das Heim ersetzte. Nun regte sich aber doch das Gewissen in ihm; das musste anders werden. Als seine Frau gestorben war, hatte sie ihm ein einziges Kind hinterlassen, eine kleine Tochter, Gretl. Das war jetzt eine junge Dame von achtzehn Jahren, an deren Zukunft man doch denken musste. Er musste Leute bei sich sehen, und er musste das Mädchen in die Welt einführen. Dazu brauchte er eine befreundete Dame, die liebenswürdig genug war, an seiner Seite in seinem Haus bei festlichen Anlässen mit die Honneurs zu machen und außer Haus seine Tochter mit der nötigen Anmut und Würde zu chaperonieren. Weit und breit hätte er da keine geeignetere Persönlichkeit finden können als Frau Violet. Das war eine Dame von Welt, die sich anzuziehen, sich zu benehmen und zu repräsentieren wusste, und dabei war sie niemals steif und langweilig, sondern immer gut aufgelegt und munter. Gretl konnte von ihr schon etwas lernen. Dass sie Schauspielerin gewesen war, tat ihr gesellschaftlich keinen Abbruch. Wenn es anfänglich vielleicht hier und da Bedenken gegeben haben mochte, so hatte diese das Schwergewicht des gesellschaftlichen Ansehens ihres Mannes doch sehr bald beiseite gedrückt.

Dagobert Trostler tat bei alledem immer mit. Grumbach hätte ihn um keinen Preis aufgegeben, und auch Frau Violet war so an ihn gewöhnt, dass er ihr sehr gefehlt hätte. Er hatte also, als Grumbach Präsident wurde, nicht nur in den Klub einzutreten, er musste es sich auch gefallen lassen, auf Vorschlag des Präsidenten in den Ausschuss kooptiert zu werden. Die Freundschaft war eine notorische, und man richtete sich danach. Man wusste, dass man dem Herrn Präsidenten gefällig sei, wenn man mit ihm auch seinen Freund einlud.

Wie jedem großen Manöver die Kritik folgt, so folgte jeder mitgemachten Unterhaltung, und wenn man noch so spät heimkehrte, im Hause Grumbach die kritische Besprechung derselben. Dagobert musste immer noch auf einen kleinen Schwarzen und eine Zigarre mitfahren. Frau Violet wollte es so. Man könne doch nicht gleich schlafen gehen. Ein kleiner Plausch, ein kleiner Tratsch, ein bisserl Leutausrichten – das beruhigt die Nerven wunderbar.

So saßen die drei wieder einmal zu nächtlicher Stunde beisammen und übten Manöverkritik an der eben absolvierten Soiree bei Eichstedts.

»Es war doch sehr hübsch«, bemerkte Frau Violet, die da allerdings interessierte Partei war.

»Es war tadellos«, bekräftigte Dagobert, seinen Schwarzen schlürfend. »Sie waren einfach bewunderungswürdig, Frau Violet, wie Sie die Honneurs machten.«

»Mein Gott, es ist so schwer, wenn so viele Leute da sind!«

»Ja, ein wenig zu voll war es doch wohl.«

»Sie haben sich darüber nicht zu beklagen, Dagobert. Sie liegen ja immer auf der Lauer mit Ihren Beobachtungen. Je mehr Leute, desto besser für Sie.«

»Das ist nicht richtig, Frau Violet. Es beobachtet sich besser, wenn das Gewühl nicht so groß ist.«

»Also gar keine Ausbeute heute?«

»O doch, eine Kleinigkeit schon! Ich möchte wissen, ob sie ihn auch liebt.«

»Sie haben so eine merkwürdige Art, Dagobert, die Leute mit unvermittelten Fragen und Behauptungen zu überrumpeln. Wer soll wen lieben? Und wie soll ich das wissen?«

»Nicht so unvermittelt, wie es scheint, Gnädigste. Ich liebe es nur, gelegentlich das Bekannte als bekannt vorauszusetzen und mich damit nicht weiter aufzuhalten. Ich meine wirklich, dass, wenn jemand es wissen könnte, Sie es sein müssen.«

»Etwas deutlicher, wenn ich bitten darf!«

»Ich habe im Vorzimmer, als wir weggingen, eine hübsche kleine Szene beobachtet. Eine Schauspielerin hätte davon lernen können.«

»Sie machen mich neugierig, Dagobert.«

»Die Dienerschaft half den Herrschaften in die Überkleider. Ein junger Mann, unzweifelhaft der Hübscheste in der ganzen Gesellschaft – er hat so schöne melancholisch-träumerische Augen …«

»Ich weiß schon – Baron André, der kleine Attaché.«

»Bei welcher Gesandtschaft?«

»Bei keiner vorläufig. Er ist Diplomat von Beruf und wartet nun hier darauf, dass ihn seine Regierung nach Petersburg oder Madrid dirigiere.«

»Gut. Ich bemerkte also, dass dieser junge Mann nicht ohne Geschicklichkeit so manövrierte, dass nicht einer der sechs Lakaien dazu kam, ihm beim Anziehen behilflich zu sein, sondern das einzige im Vorzimmer anwesende Stubenmädchen.«

»Die war eigentlich da, um den Damen zu helfen.«

»Verstehe vollkommen. Kein schlechter Geschmack. Hätte mir auch lieber von ihr helfen lassen. Ich beobachtete weiter. Und nun kommt die kleine Szene. Sie war allerliebst. Er drückt ihr etwas in die Hand, das Trinkgeld. Da hätten Sie das Gesicht des Kammerkätzchens sehen sollen. Es war zu reizend. Im ersten Moment Verblüffung, eisige Kälte, ja geradezu Entrüstung. Dann ein rascher Blick und darauf sofort hellster Sonnenschein. Rasch fuhr die ordnende Hand noch einmal über seinen Überrrock, dann ein freundliches Lächeln und eine devote Verbeugung. Das Mädel hat mir gefallen!«

»Wenn sie Ihnen nur gefallen hat, Dagobert! Und was hat es weiter mit Ihren interessanten Vorzimmerstudien auf sich?«

Frau Violet sagte das in nicht gerade sehr Gnädigstem Tone. Freund Dagobert hätte wissen können, dass man bei einer schönen Frau, vielleicht bei einer Frau überhaupt, sehr selten Glück damit hat, wenn man über ein anderes weibliches Wesen besonders entzückt ist. Und nun erst, wenn dieses andere Wesen ein Stubenmädchen ist! Ernste Forscher sind zwar längst darüber einig, dass unter Umständen auch Stubenmädchen ihre ästhetischen Vorzüge haben können, aber über gewisse Dinge ist mit Frauen einmal nicht zu reden.

»Ich meine«, fuhr Dagobert fort, »dass dieses wechselnde und ausdrucksvolle Mienenspiel einer Künstlerin auf der Bühne einen Spezialapplaus eingetragen haben würde. Während der Fahrt zu Ihnen, meine Gnädigste, habe ich mir die Sache dann zurechtgelegt. Die Zofe hat in ihrer Hand zuerst die kleine Münze gespürt. Deswegen die gerechte Entrüstung. Der rasche Blick belehrte sie, dass es keine kleine Münze, sondern ein Goldstück war. Daraufhin …«

»Erlauben Sie, lieber Dagobert«, unterbrach ihn Frau Violet ein wenig ungeduldig, »Ihre Trinkgeldphilosophie mag ja recht interessant sein, aber eigentlich ist es doch nicht das, was ich von Ihnen wissen wollte.«

»Ich bin ganz bei der Sache, meine Gnädigste, aber man muss einen Menschen doch ausreden lassen. Goldstücke als Trinkgelder sind bei uns nicht recht gebräuchlich. In älteren Opern und Tragödien wirft man der Dienerschaft noch einen Beutel Zechinen hin, aber das ist nicht mehr modern. Heutigen Tages sind nur noch die französischen Dramatiker besonders verschwenderisch. Die lassen ihre Helden gewöhnlich einen ungeheuren Aufwand treiben – auf eine Million mehr oder weniger kommt es ihnen gar nicht an –, und namentlich lassen sie sie gern riesige Trinkgelder verteilen. In unserem bürgerlichen Gesellschaftsleben ist das nicht Stil. Wir geben einen Silbergulden, und ich meine …«

»Aber – Dagobert!!!«

»Werden Sie mir nur nicht ungeduldig, meine Gnädigste!«

»Wie soll da aber ein Mensch auch nicht ungeduldig werden! Sie wollten von einem Herzensroman sprechen, bei dem ich eine Rolle spielen sollte, und nun halten Sie mir einen Vortrag – über Trinkgelder!«

»Ich sagte, dass ich mir die Sache im Wagen zurechtgelegt habe. Die Trinkgeldgeschichte hat mich erst auf die richtige Fährte gebracht. Der junge Mann ist nicht dumm …«

»Hat auch niemand behauptet!«

»Und geht sehr methodisch vor. Baronin Gretl ist die anmutigste und liebenswürdigste junge Dame, die ich kenne. Wer hat ihn denn eigentlich in die Gesellschaft eingeführt?«

»Gretls Vettern, Fredl, der Kavallerist, und Gustl, der Ministerialsekretär, mit denen er intim befreundet ist. Sie müssen ihn übrigens auch vom Klub her kennen, wo er, seitdem er hier ist, als Gast eingeschrieben ist.«

»Er war mir noch nicht ausgefallen. Also er geht methodisch vor. Er liebt Baronin Gretl, und das ist ihm sicher nicht zu verdenken.«

»Woher wissen Sie das, Dagobert?«

»Zuerst bemerkte ich es daran – aber Sie dürfen nicht böse werden – wie er Ihnen den Hof machte, gnädigste Frau.«

»Mir?!«

»Ihnen. Allerdings. Das war ganz richtig kalkuliert. Sie vertreten dort die Hausfrau und, wie ich gleich hinzufügen will, mit bewunderungswürdiger Grazie und unvergleichlicher Umsicht. Er hat Ihren Einfluss nicht zu hoch eingeschätzt. Seine Chancen stünden schlecht, wenn er Sie gegen sich hätte. Er hatte sich also an Sie herangemacht und, wie ich mit Vergnügen bemerkt habe, nicht ohne Erfolg.«

»Was wollen Sie damit sagen, Dagobert?«

»Was ich gesagt habe. Sie haben ihn in Ihr Herz geschlossen.«

»Weil er ein reizender Mensch ist.«

»Das sage ich auch. Es lässt sich nichts Hübscheres und Liebenswürdigeres denken als die Art, wie Sie, Gnädigste Frau, trotz der vielseitigen Inanspruchnahme die beiden Leutchen wohlwollend zu bemuttern wussten.«

»Habe ich damit etwas Unrechtes getan?«

»Gewiss nicht. Mir war es eine spezielle Freude, zu sehen, wie sich auch bei Ihnen der echt weibliche Trieb, Ehen zu stiften, betätigte.«

»Und was hat bei alledem – das Trinkgeld zu tun?«

»Nicht viel mehr, als dass es mich auf einige Ideen gebracht hat. Ich hätte sonst kaum über die ganze Geschichte weiter nachgedacht. Methodisch – sagte ich. Sie waren gewonnen. Irgendein Lümmel von den Lakaien hätte ihm kaum etwas nützen können, dagegen kann die Zofe unter Umständen eine ganz verwendbare Bundesgenossin werden.«

Nun war auch Frau Violet befriedigt. Es hatte ihr doch gefallen, wie Dagobert all das herausgebracht hatte, wovon sie geglaubt hätte, dass es noch kein Mensch bemerkt habe.