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Der Welt-Detektiv Band 6

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Interessante Abenteuer unter den Indianern 22

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Captain Reids Schlacht mit den Lipan

Der letzte mexikanische Krieg brachte unsere Soldaten bei mehr als einer Gelegenheit in feindliche Berührung mit den Indianern, welche die Wildnisse im Norden und Westen Mexikos bewohnen. Die Krieger jener Nationen, noch ungezähmt durch bittere Erfahrungen, zeigten einen Heldenmut, der einem Philipp oder Tecumseh Ehre gemacht hätte. Eines der lebhaftesten Scharmützel war ein Angriff einer Abteilung von Colonel Doniphans Leuten auf einen Trupp Lipan-Krieger in der Nähe des Rancho El Paso. Der Colonel marschierte am 13. Mai 1847 von Chiuahua nach Saltillo und hatte Captain Reid mit 30 Mann als Avantgarde nach El Paso gesandt. Um 9 Uhr bemerkte der Captain eine Abteilung Indianer aus einem Gebirgshohlweg hervorbrechen und gegen den Rancho vorrücken. Sie zählten ungefähr 60 Mann und kehrten von einem Angriff auf eine benachbarte mexikanische Stadt zurück, wo sie viele Gefangene gemacht hatten und eine große Anzahl Maulesel und Pferde vor sich hertrieben. Obwohl gegen die Mexikaner abgesandt, verlor Reid keinen Augenblick, um seinen Plan zu entwerfen. Die Anzahl der Indianer war doppelt so hoch, sie hatten den Vorteil des Grundes und wenn nötig, konnten sie sich leicht zurückziehen und die Amerikaner entweder in einen Hinterhalt locken oder doch entwischen. Doch ungeachtet aller dieser Nachteile war Captain Reid fest entschlossen, die Gefangenen zu befreien. Beim Kommando schwang sich sofort jeder Amerikaner in den Sattel und der Trupp sprengte im Galopp auf die Indianer ein. Diese erwarteten sie unerschrocken und begannen das Scharmützel durch Abschießen ihrer Pfeile, welches die Amerikaner durch eine Büchsensalve erwiderten. Sofort rückten die Indianer, ihr Kriegsgeschrei erhebend, vor und schossen eine Unzahl Pfeile mit einer erstaunenswerten Schnelligkeit ab. Nach einem hartnäckigen Gefecht zogen sich die Amerikaner zurück, doch, nachdem sie ihre Büchsen wieder geladen hatten, griffen sie wiederum an und trieben die Indianer vor sich her. Die vorzügliche Gewandtheit im Reiten gab den Letzteren bedeutenden Vorteil. Sie wiegten ihren Körper im Sattel, galoppierten mit rasender Schnelligkeit auf und nieder und versuchten durch andere Methoden, nur diesen Wilden bekannt, den Kugeln der Amerikaner zu entgehen. Die Schlacht dauerte beinahe zwei Stunden. Beide Teile zogen sich wechselseitig zurück und griffen an, fortwährend ein lebhaftes Feuern unterhaltend. Zuletzt gewannen des Captains Leute Zoll um Zoll das Terrain, da die Indianer entmutigt wurden und weniger hartnäckig und geschickt kämpften. Beim endlichen Rückzug litt der Feind bedeutend. Er ließ fünfzehn Tote auf dem Schlachtfeld und führte noch eine größere Anzahl mit den Verwundeten zusammen fort. Neun mexikanische Gefangene wurden gerettet und in Freiheit gesetzt. Eine Herde von 1000 Mauleseln und Pferden wurden ihren Eigentümern zurückgegeben.

Bei dieser Affäre war Captain Reid der einzige verwundete Amerikaner, obwohl mehrere seiner Leute Pfeile in ihren Kleidern hatten. Während der Schlacht leisteten Lieutenant Gordon, Spruel und Winston tapferen Beistand. Ein mexikanischer Reiter half während des Scharmützels und tötete mit seinem Lasso zwei Indianer. Der Doktor der Indianer war unter den Toten, ein Verlust, welchen die Indianer ohne Zweifel schwer empfanden. Während des Tages besuchte der Präfekt von Parras Captain Reid und überreichte ihm ein offizielles Dokument von den Behörden und den Bürgern der Stadt, worin sie ihre Bewunderung und Dankbarkeit für sein tapferes Benehmen ausdrückten und ihre Sympathie wegen seiner Wunden bezeugten.