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Marshal Crown – Band 14

mc014-der-marshal-und-die-todeskutscheDer Marshal und die Todeskutsche

Eigentlich wollte Marshal Crown nur so schnell wie möglich wieder nach Hause. Aber Channing, die kleine Stadt im nördlichen Panhandle von Texas, wo man ihn als Hauptzeuge in einem Mordprozess vorgeladen hatte, lag nun mal über zehn Tagesritte von seiner Heimatstadt entfernt.

Als ob das nicht genug war, hatte er es auf seinem Ritt zurück dann auch noch mit aufständischen Kiowa, einer mannstollen Siedlertochter und schießwütigen Deserteuren zu tun, die es auf die Geldkassette einer Sonderkutsche abgesehen hatten, die zufällig seine Wege kreuzte.

Es dauerte nicht lange, und Crown wusste nicht, was schlimmer war: die Indianer, die Siedlertochter oder die marodierenden Soldaten.

 

***

 

Gähnend schälte sich Town Marshal Jim Crown aus der Decke seines Nachtlagers.

Ein schmaler, hell schimmernder Streifen kündigte am östlichen Himmel den neuen Morgen an, aber noch war die aufgehende Sonne zu schwach, um den Frühnebel zu durchdringen, der wie nasse Watte zwischen den Bergen hing.

Der große, dunkelhaarige Mann schlug die Satteldecke zurück und kam fröstelnd auf die Beine. Er nahm seine schwere Mackinaw-Jacke, die ihm in der Nacht als Kopfkissen gedient hatte, vom Boden auf und streifte sie sich rasch über. In den Caprock, jenem Kalksteinmassiv, das fast den gesamten Nordwesten von New Mexiko und Texas umfasste, waren die Nächte selbst Ende April noch immer empfindlich kalt.

Crown schlug den Kragen der Jacke hoch, schnallte den schweren Revolvergürtel mit dem wuchtigen Navy Colt um die Hüften und ging steifbeinig vor dem niedergebrannten Feuer seines Nachtlagers in die Hocke. Vorsichtig blies er so lange in die rotglühenden Überreste, bis aus den heruntergebrannten Holzkloben wieder die ersten kleinen Flammen emporzüngelten. Er legte rasch etwas von dem Holz nach, das er am Abend zuvor eingesammelt und neben der Feuerstelle aufgeschichtet hatte, und stellte eine rußgeschwärzte Kaffeekanne in das auflodernde Feuer.

Es dauerte nicht lange, bis der Kaffee zu kochen begann. Crown schenkte sich etwas von der schwarzen Brühe in eine Blechtasse, beugte sich vor und spitzte vorsichtig die Lippen, um sich nicht gleich beim ersten Schluck den Mund zu verbrennen.

Im gleichen Moment zischte ein Pfeil heran.

Der gefiederte Todesbote schien aus dem Nichts zu kommen und bohrte sich mit einem hässlichen Klatschen in den Stamm der Pinie, unter deren weit ausladenden Ästen er sein Nachtlager aufgeschlagen hatte.

Crown überlegte keine Sekunde. Geistesgegenwärtig ließ er seine Kaffeetasse fallen, riss den Colt aus dem Holster und hechtete zur Seite.

Einen Augenblick später durchbrachen zwei bronzehäutige Gestalten mit schrillem Kriegsgeschrei das Unterholz. Die beiden Apachen kamen mit erhobenen Waffen auf ihn zugestürmt. Ihre Gesichter waren mit greller Farbe bemalt.

Crown schoss noch im Liegen.

Einer der Indianer blieb abrupt stehen und ließ Pfeil und Bogen fallen. Dann griff er sich an die Brust, torkelte noch ein, zwei Schritte zur Seite und stürzte zu Boden.

Blut rann unter seinem Körper hervor und zeichnete ein hässliches Muster in den Kalksteinboden, aber das registrierte Jim bereits nicht mehr.

Der andere Angreifer war inzwischen nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Stahl blitzte auf, als der Apache mit seinem Kriegsbeil ausholte. Ein wilder Schrei kam über seine Lippen.

Crown sah den Tomahawk kommen, schwenkte den Lauf seiner Waffe herum und feuerte einfach, ohne vorher großartig zu zielen.

Die Kugel verwandelte das bemalte Gesicht des Kriegers in eine blutig rote Ruine.

Der Mann sank zu Boden.

Jim wischte sich den Schweiß von der Stirn und kam mühsam wieder auf die Beine. Erleichterung lag auf seinem kantigen Gesicht.

»Himmel!«, durchzuckte es ihn. »Das war knapp.«

Rasch lud er seine Waffe nach und steckte den Colt wieder ins Holster zurück. Dabei schaute er immer wieder über die Schultern zurück. Er lebte inzwischen im Indianerland lange genug, um zu wissen, dass die beiden Angreifer Späher waren. Junge Krieger, die leicht an den Skalp eines Weißen kommen wollten.

Noch war von den anderen Indianern nichts zu sehen, aber die Staubwolke, die inzwischen im Osten über den Hügeln stand, verhieß nichts Gutes.

Mit fliegenden Fingern brach Jim sein Nachtlager ab.

Nachdem er sein Pferd gesattelt und alle Habseligkeiten verstaut hatte, zog er sich auf den Rücken seines Buckskins und lenkte das Tier aus dem Pinienwäldchen heraus.

Er verzichtet bewusst darauf, die beiden Apachenspäher zu begraben. Ihre Stammesbrüder würden sie so oder so entdecken, und ihn hätte es nur unnötig Zeit gekostet. Zeit, die bei einer Verfolgung über Leben und Tod entscheiden konnte.

Jim Crown wusste nur zu gut, was ihn erwartete, wenn er den Indianern lebend in die Hände fiel. Allein nur bei dem Gedanken daran lief es ihm eiskalt über den Rücken.


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB und MOBI zur Verfügung.

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