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Ein interessanter Vortrag über die menschliche DNA

DNAEin interessanter Vortrag über die menschliche DNA

Am 2. Februar gab es in der Reihe Campus Live der VHS in Hamm in Westfalen einen Vortrag mit dem Titel Warum ein Dieb nicht spurlos verschwindet. Der Referent war Dr. Carsten Hohoff, Biochemiker im Institut für forensische Genetik in Münster.

Als Autorin von Kriminalromanen interessiert mich das Thema natürlich sehr und also bin ich abends nach Hamm gefahren. Ich war erstaunt, wie viele Leute da waren. Aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass nicht alle diesen teilweise hoch wissenschaftlichen Vortrag tatsächlich verstanden haben.

Als Erstes erklärte Herr Dr. Hohoff anhand von Folien die Zusammensetzung der menschlichen DNA. Er erläuterte auch, warum teilweise – besonders in Fernsehsendungen, aber sicher auch in Büchern – von DNS die Rede ist. Im Grunde ist es ein und derselbe Begriff, nur einmal auf Englisch mit dem A für Acid und einmal auf Deutsch mit dem S für Säure am Ende.

Der erste Teil des Vortrags drehte sich fast ausschließlich um Spuren an Tatorten und um die Spurenträger. DNA gewinnt das Institut zum Beispiel aus Haaren, Speichel, Hautschuppen oder Schweiß. Tränenflüssigkeit beinhaltet übrigens keine DNA. Da Tränen aber über die Haut fließen, kann hier unter Umständen doch erfolgreich eine Täterspur identifiziert werden. Als bekannteste Spurenträger bezeichnete Herr Dr. Hohoff Handschuhe, Masken, Zigarettenkippen, aber auch Tatwerkzeuge, auf denen der Täter Spuren hinterlässt. Hautschuppen lassen sich auch von Autositzen, aus Klimaanlagen oder von Möbeln, Kleidung und Teppichen herausfiltern. Grundsätzlich hinterlässt jeder Mensch Spuren, auch wenn er sich noch so sehr bemüht, das nicht zu tun. Es ist immer nur die Frage, ob die Ermittlungsbehörden in der Lage sind, diese Spuren zu finden und auszuwerten. Erde an Schuhen oder an Autoreifen kann zum Beispiel auch zur Bestimmung eines Tatortes analysiert werden.

Im weiteren Verlauf erläuterte Herr Dr. Hohoff anhand von Fallbeispielen die praktische Arbeit des Instituts. Inzwischen ist ja allgemein bekannt, dass man noch nach vielen Jahren einmal gesammelte DNA-Proben auswerten kann. Aus diesem Grund sind auch heute immer wieder Fahndungserfolge zu erzielen für Verbrechen, die vor mehr als 20 Jahren begangen wurden. Die Proben sind, vorausgesetzt sie werden dunkel und trocken gelagert, nahezu unbegrenzt haltbar. Das Institut hat es aber häufig auch mit verunreinigten, also kontaminierten Proben zu tun. Bekannt ist das sogenannte Phantom von Heilbronn. Hier sind Wattestäbchen, die zum Einsammeln von DNA-Proben verwendet werden sollten, durch eine Mitarbeiterin in der Produktion verunreinigt worden. So befand sich immer dieselbe weibliche DNA zusätzlich auf jeder Probe. Inzwischen sind Datenbanken eingerichtet worden, die solche Kontaminationen erkennbar machen sollen. Es gibt eine Datenbank, in der ausschließlich DNA-Proben von Polizeibeamten registriert sind. Eine andere Datenbank sammelt Proben von allen Mitarbeitern in Unternehmen, die Laborausstattungen und Hilfsmittel herstellen, die bei der Spurensicherung und Spurenauswertung Verwendung finden. Anhand dieser Vergleichsproben können heute solche Vorfälle wie in Heilbronn unverzüglich erkannt werden.

Das Institut für forensische Genetik arbeitet für die Landeskriminalämter, das Bundeskriminalamt, aber auch für ausländische Regierungen wie zum Beispiel die Regierung von Großbritannien. Gegründet wurde es vor mehr als 30 Jahren von Herrn Professor Dr. Brinkmann, der zuvor an der Universität in Münster einen Arbeitskreis für forensische Genetik geleitet hatte. Zu weiteren Dienstleistungen des Instituts gehören Abstammungsprüfungen. Vaterschaftstests und Ähnliches können hier auch von Privatpersonen in Auftrag gegeben werden.

Alles in allem war es ein interessanter Abend und die Erläuterungen von Herrn Dr. Hohoff werden mir sicher bei dem einen oder anderen Fall in meinen Kriminalromanen eine große Hilfe sein.

(rb)