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Der Totenwirt und seine Galgengäste 17

Der-Totenwirt-und-seine-GalgengästeDer Totenwirt und seine Galgengäste
Eine abenteuerliche und höchst wundersame Ritter-, Räuber-, Mörder- und Geistergeschichte aus der grauen Vorzeit, um 1860

Kampf und Sieg

Am Sonnabend, nachts um 10 Uhr, in einer hellen Mondnacht, war das Geleit der kaiserlichen Braut mit dieser und ihren Ehrendamen, verlockt von dem Teufel als Wegweiser, in der Mitte des Luchsenhohlweges bei Merlstetten angekommen, nichts Arges ahnend und heitere Gespräche führend. Zehn Ritter und dreißig Knappen bildeten den Vortrab, und eben so viele Ritter und Knappen schlossen den Zug.

Plötzlich wurde dieser von vorne mit weit überlegener Macht von den Raubrittern und ihren Reisigen unter der Anführung Erhards von Kralleneck angegriffen, und zugleich im Rücken von mehr als 200 Raubmördern, den Totenwirt an ihrer Spitze. Aber nun brachen Graf Erwin von Bardenfels mit seinen befreundeten Rittern aus ihren Verstecken hervor, gefolgt von einer großen Anzahl von Söldnern und stürmten mit eingelegten Lanzen vorne in den Rücken der Raubritter, die dadurch zwischen zwei feindliche Angriffe gerieten und nach verzweifelter Gegenwehr teils getötet, teils gefangen wurden.

Die Raubmörder im Rücken des Zuges fanden einen unerwarteten hartnäckigen Widerstand an den Lanzen der Ritter. Man hörte den Totenwirt mit kreischender Stimme fluchten. Ein Bärenfänger, deren 36 von Gordian gehetzt, auf die blut- und raubgierige Bande eindrangen, hatte ihn zu Boden gerissen. Jeder Hund packte seinen Mann. Die ihnen mit eisernen Stangen bewaffnet nacheilenden Hammerwerksgesellen, geführt von Gordian unter Hildeberts Befehl, hatten alle Mühe, die rasenden Hunde vom Zerfleischen ihrer Beute abzuhalten.

Nur Erhard war im Kampf getötet worden. Die anderen Raubritter und nicht erschlagenen Reisigen derselben, und die nicht getöteten Raubmörder wurden, da es keinen Weg zur Flucht gab, mit Stricken festgebunden, und an das Gaugericht abgeliefert, welches schon am dritten Tag durch Schwert und Strick alle ohne Ausnahme hinrichten ließ. Die Burgen dieser Raubritter wurden bald darauf von den Siegern zerstört.

Auf das dringende Gesuch der für ihre Rettung dankerfüllten kaiserlichen Braut geleitete sie Hildebert mit einer auserlesenen Menge von 200 tapferen Söldnern, dem Zug sich anschließend, nach Regensburg, wo ihn der über seine Rettungstat hocherfreute Kaiser zum Ritter schlug und seinen Hals mit einer kostbaren goldenen Kette schmückte, woran das Bildnis des Kaisers hing. Ritter Hildebert musste am Hochzeitsbankett teilnehmen und acht Tage später mit dem Kaiser in den Kampf gegen wilde Völker ziehen, welche die Grenzen seines Reiches bedrohten.

Nachdem in vier Monaten glorreich beendeten Feldzug, wobei Hildebert sich mit Ruhm bedeckt hatte, eilte der Kaiser zu seiner jungen Gemahlin zurück und ersuchte jenen, noch einige Tage bei dem Heer zu verweilen und dann erst heimzukehren.