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Red Rising

Pierce Brown
Red Rising
Originaltitel: Red Rising – The Red Rising Trilogy Book 1 (2014)

Science Fiction, Hardcover mit Schutzumschlag, Heyne, München, Oktober 2014, 560 Seiten, 16,99 Euro, ISBN: 9783453269576, Übersetzung: Bernhard Kempen, Titelbild: Das Illustrat, München
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Der junge Darrow lebt in einer Welt, in der die Menschheit die Erde verlassen und die Planeten erobert hat. Bei der Besiedlung des Mars kommt ihm eine wichtige Aufgabe zu, das jedenfalls glaubt Darrow, der in den Minen im Untergrund schuftet, um eines Tages die Oberfläche des Mars bewohnbar zu machen. Doch dann erkennt er, dass er und seine Leidensgenossen von einer herrschenden Klasse ausgebeutet werden. Denn der Mars ist längst erschlossen, und die Oberschicht lebt in luxuriösen Städten inmitten üppiger Parklandschaften. Sein tief verwurzelter Gerechtigkeitssinn lässt Darrow nur eine Wahl: sich gegen die Unterdrücker aufzulehnen. Dabei führt ihn sein Weg zunächst ins Zentrum der Macht. Der unerschrockene Darrow schleust sich in ihr sagenumwobenes Institut ein, in dem die Elite herangezogen wird. Denn um sie vernichtend schlagen zu können, muss er einer von ihnen werden …

Dieses Buch wird die Rezensenten eindeutig in zwei Lager spalten – in das der Befürworter und die das Buch gut finden, und das Lager der Gegner, die eine überzeugende Handlung vermissen und mit mangelhafter Umsetzung ein vernichtendes Urteil abgeben. Gerade Letztere werden dem Buch überzeugende Figuren, Plot, Sprache, absprechen.

Im Moment ist wohl mal wieder der Mars ein begehrtes Ziel der SF-Autoren. Sind Klassiker wie Ray Bradburys Die Mars-Chroniken, H. G. Wells Krieg der Welten und Edgar Rice Burroughs Kriegsherr des Mars noch bekannt, kommen die neueren Marsromane wie Andy Weir Der Marsianer (gerade im Kino) oder Greg Bears Die Flammen des Mars gar nicht recht zur Geltung. Und schon erscheint ein neuer Roman – Pierce Brown Red Rising.

Die Menschen leben nicht nur auf der übervölkerten Erde, sondern auch auf dem Mars, wo eine Zweiklassengesellschaft lebt. Es gibt die arme Schicht, die Roten genannt, die versuchen, den Planeten bewohnbar zu machen, und die Oberschicht, die Goldenen genannt, die die Roten erbarmungslos ausbeuten, um im Luxus zu leben. Die Roten leben in den Minen des Mars, wo sie nie den Tageshimmel sehen können. Die Minen sind jedoch dank der gefährlichen Mars-Kreaturen und der auftretenden Lava ein sehr gefährlicher Ort. Es lebt sich dort nicht leicht. Ganz im Gegensatz zu den Goldenen, die auf Kosten der Roten in einer Art Paradies leben. Sie besitzen all das, was die Roten nicht besitzen, wofür sie aber bis zum Umfallen schuften.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Darrow, ein toller starker Hauptcharakter, der sich entwickelt, ohne sein Wesen zu verlieren. Er ist einer von vielen, die im Inneren des Mars leben. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, seltenes und somit wertvolles Helium3 zu finden, fördern und an die Oberfläche abzugeben. Helium3 ist das Element, mit dem das Terraforming des Mars durchgeführt wird. Auf diese Weise soll der Mars eine zweite Erde werden. Das Ziel, zu dem alle Roten hinarbeiten. Wie Sklaven leben sie dort, keine Privilegien und ein rigides Regiment, dass Fehler hart bestraft. Darrow wacht aus seiner Lage auf, als seine Frau Eo hingerichtet wird und er nur knapp dem Galgen entkommen kann. Er erkennt bald, dass die Sklaverei hier unten nur ein Ziel hat – die Menschen unter Kontrolle zu halten und den Goldenen oben ein Leben im Luxus zu garantieren. Zusammen mit einer Gruppe von Rebellen versucht er dann das System der Goldenen zu infiltrieren, von innen heraus zerstören, um die Sklaverei beenden. Doch dafür muss er sich selbst ändern, sonst klappt es mit der Infiltrierung nicht.

Dies ist der kleinste gemeinsame Nenner, den ich diesem Buch geben kann. Es ist weitaus komplexer, irreführender und unübersichtlicher. Wer sich auf dieses Buch einlässt, muss in den sauren Apfel beißen und die anderen Bücher auch lesen, oder es sein lassen. Pierce Brown legt ein Debüt vor, das mich ein wenig irritierte. Nehme ich Darrow als Helden und Ich-Erzähler, dann ist sein Leben recht klar, doch kenne ich nicht, was er kennt. Die Welt in den sozialen und gesellschaftlichen Strukturen ist unüberschaubar für einen Einsteiger. Brown selbst kennt sich dort bestens aus und setzt daher auch vieles voraus. Hier hätte am Ende des Romans ein Register geholfen.

Zu Beginn gibt es eine Einführung in die Handlung und der Leser erfährt viel zu den einzelnen Charakteren. Etwas verwirrend war es jedoch, sich dort zurechtzufinden. Der Grund liegt darin, dass eben zu viele Charaktere im Laufe der Handlung auftauchen. Das Buch, meine Empfehlung ab 15 Jahre, besticht durch unvorhergesehene Wendungen und spannende Ideen. Für ein Jugendbuch etwas düster und grausam, aber auch nicht blutiger als Warhammer 40.000 oder John Ringos Invasion. Es ist es blutig, beschönigt nichts und hat extrem grausame Seiten.

Für die Leseentwicklung ist die Einteilung des Buches gut. Verschiedene Teile entwickeln sich dabei unterschiedlich, und so entwickelt sich die Handlung spannend und vielschichtig. Letztere ist es, was mir besonders gefiel. Aus diesem Grund ließ es sich zu Anfang der Geschichte nicht sagen, wo das Ziel liegt. Das ist ein großer Pluspunkt, Die Handlung schreitet schnell voran mit einem ansprechenden, flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil.

(es)

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