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Spring – Love is a Monster

Spring-Love-is-a-MonsterSpring – Love is a Monster
Regie u. Produktion: Aaron Moorehead, Justin Benson, Drehbuch: Justin Benson, Darsteller: Lou Taylor Pucci, Nadia Hilker, USA/Italien 2014, Laufzeit: 109 Minuten

Es gibt Filme, bei denen man sich fragt, was der Regisseur damit aussagen wollte. Zu dieser Kategorie gehört Spring, eine Mischung aus Liebes- und Horrorfilm, in dem es um einen jungen Amerikaner geht, der nach dem Tod seiner Mutter eine Reise durch Italien unternimmt und dort auf eine hübsche Frau trifft, sich in sie verliebt und schließlich merkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt.

Die beiden Regisseure Aaron Moorehead und Justin Benson versuchen, in ihrem neuesten Streich den Zuschauer zu verstören. Leider gelingt ihnen das nicht wirklich, denn was sie schaffen, ist eher Langeweile als Verstörung. In ästhetischer Hinsicht ist Spring durchaus bemerkenswert. Moorehead und Benson schmeißen verschiedene Stile in einen Topf. Da der Film hauptsächlich in Italien spielt, reanimieren sie den italienischen Neorealismus, dabei zitieren sie sogar eine Autofahrt aus Rosselinis Fahrt in Italien. Auch der Versuch, die Hauptdarsteller in realen Kulissen spielen zu lassen, keine überkandidelte Dramatik aufzubauschen, sondern alles recht nüchtern zu erzählen, weist auf diesen Filmstil hin. So besteht die Handlung in der Hauptsache daraus, dass Evan und Louise sich in Cafés gegenübersitzen oder spazieren gehen, im Grunde genommen ein nicht enden wollender Dialog fast schon im Bergmanschen Sinne. Doch beziehen sie sich auch noch auf einen weiteren Meister: Jacques Tourneur, der mit seinen Beiträgen zum Film Noir Filmgeschichte schrieb. Seine beiden bekanntesten Filme Katzenmenschen und Ich folgte einem Zombie laufen gerade in einem Kino, an dem Evan vorbeikommt.

Auf diese Weise gelingen Moorehead und Benson teils sehr schöne, faszinierende Aufnahmen, die Klasse haben und die so schon lange nicht mehr in einem Horrorfilm zu sehen gewesen waren. Woher kommt dann die Langeweile? Diese ergibt sich aus dem Handeln der beiden Hauptfiguren. Der Film schreitet voran, doch die Figuren entwickeln sich nicht weiter. In diesem Sinne steht der Film quasi auf der Stelle. Nicht einmal nach der Schlüsselszene ändert sich etwas. Evan verhält sich nicht anders als zuvor, noch schlimmer, die Handlung beginnt, sich zu ziehen. Dadurch bekommt die radikale Ästhetik einen gehörigen Dämpfer, die Dialoge der beiden wirken kurz nach eben jener Szene fast schon plump.

Es ist schwer zu sagen, was die beiden Regisseure vorhatten. Es ist aber offensichtlich, dass sie sich nicht vom Mainstream vereinnahmen lassen wollten, sondern zurück zum Film als eine Form der Kunst wollten. Leider aber vergaßen sie dabei, Spannung zu kreieren, welche den ganzen Film durchhält. So hat man einen Film, der in rein optischer Hinsicht fasziniert, der aber im Hinblick auf die Story nicht viel bietet.

(mp)