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Paraforce Band 22 (Überarbeitet)

Paraforce-22-1Das Lied der Assassine

Mord: Die Tötung eines Menschen durch einen anderen. Es gibt vier Arten von Mord: verbrecherischen, entschuldbaren, gerechtfertigten und rühmlichen, doch dem Ermordeten ist es egal, welcher Art er zum Opfer fiel – die Klassifizierung ist nur zum Nutzen der Juristen da.

(Bitter Pierce)

Vorspiel
Von dem, was war – ein Rückblick!

HMP Eastwood Park, vor fünf Jahren

Das Gefängnis war ein elendes Drecksloch.

Obwohl sie in den letzten Jahren einige Verbesserungen vorgenommen hatten, konnte es dennoch vorkommen, dass sich eine Insassin das Leben nahm.

Manche schnitten sich die Pulsadern auf; keine Ahnung, mit was. Vielleicht mit einem scharfen Stück Draht aus der Matratze.

Andere knüpften einfach Leintuch und Deckenbezug zusammen und erhängten sich am Waschbecken.

Eine schaffte es, sich zu vergiften; sammelte ihre Schmerzmittel, ohne dass es jemand merkte, und nahm sie alle auf einmal. Ihr Sterben dauerte mehrere Tage, denn die Tabletten zerstörten ihre Leber. Als die Ärzte begriffen, was die Frau getan hatte, war es zu spät …

Ich selbst war nie auf die Idee gekommen, mir das Leben zu nehmen.

Nicht mein Stil!

Man arbeitet nicht zehn Jahre für die Ehrenwerte Familie, verführt und tötet, wen auch immer es zu verführen oder zu töten gilt, um sich dann aus dem Leben zu stehlen.

Ich hatte mir meine lebenslange Haft redlich verdient. Also würde ich sie auch absitzen. Wenn sie eines Tages beschlossen, mir eine Chance zu geben – umso besser. Wenn nicht, dann blieb ich eben in Eastwood Park, leitete dort die Bücherei und kümmerte mich ansonsten einen Dreck um die Welt mit all ihren Problemen.

Im Grunde genommen hätte das Leben sehr viel komplizierter oder auch gefährlicher sein können. Etwa dann, wenn sie mich in den USA oder in einem südamerikanischen Land gefasst hätten.

Hatten sie aber nicht!

Die Ironie war es, dass mich der MI5 erwischte, als ich in meinem Elternhaus Weihnachten feierte.

Irgendjemand musste ihnen verraten haben, dass Ginger Red in Wahrheit Deirdre McAllister ist, einzige Tochter der Countess of Hampton Hill.

Wäre ich nicht die künftige Countess gewesen, sie hätten das Haus von vier Seiten gestürmt, den Christbaum umgeworfen, mich zu Boden geschleudert und meine Eltern zu Tode geängstigt.

So aber klingelten sie, reichten unserem Butler ihre Ausweise und ließen sich in den Salon führen. Sie legten mir dar, dass sie einen Haftbefehl hätten; ich solle freundlicherweise mitkommen.

Was hätte es gebracht, mich zu sträuben?

Meine Waffe lag in meinem Zimmer, und auch wenn ich diese beiden Männer hätte ausschalten können, wäre ein Einsatzkommando angerückt, noch bevor ich hinauf zu meinem Raum gelangen konnte.

Meine Mutter versprach, mir den besten Anwalt im gesamten Königreich zu stellen, doch ich lehnte ab. Dieser Herr hätte eine enorm hohe Summe kassiert, am Ende aber nichts bewirken können.

Sie wussten von elf Morden, die auf mein Konto gingen – jede Hoffnung auf eine Bewährungsstrafe wäre daher illusorisch gewesen.

Daher ersparte ich meinen Eltern jede Schande. Wenn sie den Namen der Familie ungenannt ließen, würde sich Ginger Red zu ihrer Schuld bekennen und jede Strafe akzeptieren, die das Gericht für angemessen hielt.

Meine Mutter war höchst erfreut, als sie von dieser Regelung erfuhr. Schließlich, so sagte sie, habe ich bis zur letzten Sekunde die Ehre gewahrt.

Daher dürfte ich die reichste Frau in Eastwood Park sein, denn meine familiären Konten wurden nicht gesperrt.

Daran, dass Eastwood Park ein elendes Drecksloch war, in dem sich die Frauen reihenweise suizidierten, änderte dies freilich nichts.

Ich hatte es mir im Rahmen meiner Möglichkeiten bequem gemacht. Auch im Gefängnis war ich Ginger Red, nicht etwas Deirdre McAllister. Für die meisten jedoch war ich – welch ein Hohn ­– die Countess.

Nicht wegen der Abstammung, von der sie nichts wussten, sondern wegen meiner komfortablen Zelle, die jeden Luxus enthielt, den die Verwaltung genehmigte. Und da die Verwaltung die Frauen davon abhalten wollte, sich in den kalten Stunden vor Morgengrauen, wie es J. R. R. Tolkien in seinem epochalen Werk geschrieben hatte, das Leben zu nehmen, waren sie in diesem Punkt recht großzügig.

Meine Zelle war hübsch, gemütlich und komfortabel. Sie hätte den Neid der anderen Insassinnen auf sich gezogen, doch ich zeigte mich – wie bereits vor meiner Verhaftung – äußerst spendabel.

Bei meinem Einzug machte ich zwei Dinge klar. Wer mich mit Respekt und Freundlichkeit behandelt, kommt sehr gut mit mir aus.

Wer mich jedoch angreift oder versucht, mir das Leben schwer zu machen, wird schon bald von der Banshee in die Anderswelt geführt.

Die Beamten behielten mich zu Beginn der Haft streng im Auge, erkannten aber schnell, dass ich weder psychopathisch bin, noch unter Kontrollverlust leide.

Gewiss, sie hatten mich wegen elf verdammten Morden inhaftiert – nur ein kleiner Teil dessen, was ich während der Jahre für Papa Antonio wirklich getan hatte ­–, aber dies bedeutete nicht, dass ich psychisch krank gewesen wäre.

Außerhalb der Ehrenwerten Familie war ich stets nett und freundlich, Mitglied bei WWF und Greenpeace.

Mehrere Damen hatten in mir die ideale Schwiegermutter gesehen, denn bei mir sei ihr Sohn in guten Händen.

Zwei weitere Damen hatten geglaubt, ihre Töchter, genau wie ich emotional auf Abwegen, seien bei mir in besten Händen, denn gerade bei mir hätten sie ein sehr gutes Gefühl!

Und nein, es täuschte sie nicht. Tatsächlich liebte ich all diese Söhne und Töchter, wenn auch nicht intensiv genug, um sie zu ehelichen.

Muss man einen reichen Geschäftsmann nach allen Regeln der Kunst verführen, damit dank einer versteckten Kamera ein schmutziges, überaus kompromittierendes Filmchen entsteht, ist diese Aufgabe dem Eheleben nicht gerade zuträglich.

Nachdem die Wärterinnen verstanden hatten, dass ich mich zu einer mustergültigen Gefangenen entwickeln würde, gebildet und eloquent, spendabel und freundlich zu jedem in Eastwood Park, lockerten sie ihre permanente Aufsicht.

Sie begannen, mir zu vertrauen – auch wenn dies paradox ist.

Im fünften Jahr meiner Haft war dies der Status quo und ich ging davon aus, dass sich die nächsten zehn, fünfzehn oder auch zwanzig Jahre nicht sehr von jenen unterscheiden würden, wie ich sie nun gerade erlebte.

Aber es sollte völlig anders kommen, und davon möchte ich nun in aller Ausführlichkeit berichten.

Es war einmal …


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB und MOBI zum Downloaden zur Verfügung.

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10 Antworten auf Paraforce Band 22 (Überarbeitet)