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Der Welt-Detektiv Band 6

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Sagen der mittleren Werra 2

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Vom Pfaffental bei Welkershausen

Unterhalb Welkershausen führt das Pfaffental unter den Spitzbergen, auf deren Plateau eine dem Geschlecht von Exdorf gehörige und wegen arger Räubereien 1340 vom Bischof Otto von Würzburg zerstörte Burg gelegen war, nach dem Dorf Metzels hin. Die Sage erzählt, dass in diesem Grund einst ein Kloster gestanden hatte, dessen letzter Abt wegen liederlichen Lebenswandels noch bis auf den heutigen Tag umgehen müsse. Doch soll er niemandem etwas zuleide tun, außer, wenn er angeredet wird. Dann aber regnet es Ohrfeigen von rechts und links, soviel ihrer einer nur hocken kann.


Von den Spitzbergen

Auf den Spitzbergen unterhalb Welkershausen weidete ein Schäfer die Herde seines Herrn. Da kam ein schweres Wetter angezogen, das sämtliche Schafe auseinander jagte. Der herbeigeeilte Herr stürzte zornig auf den Schäfer los, schimpfte und schmähte ihn ob seiner Unachtsamkeit und geriet mit ihm, trotzdem, dass er seine Unschuld aufs Heiligste beteuerte, so hart zusammen, dass er ihn auf der Stelle er drosselte. Im Sterben verfluchte der Schäfer den dortigen Hutstrich, und seitdem will nichts mehr an den Spitzbergen gedeihen.


Vom Umgänger im Weingartental

Unterhalb Welkershausen in der Nähe von Walldorf liegt nach der Werra zu das sogenannte Weingartental. Hier geht einer um, »der Gottbehüt«. Er kam mit seiner jungen Frau vom Altar, setzte sich mit derselben in einen Wagen und fuhr toll drauf los. Die junge verängstigte Frau bat flehentlich, von dem Treiben abzulassen. Er aber lachte und trieb die Pferde desto toller an. So geschah es denn, dass diese, als sie am Weingartental dicht an der Werra anlangten, scheuten, mit dem Wagen in den Fluss stürzten und samt den Insassen ertranken. Der übermütige Fuhrmann, der Gottbehüt, hat bis heute noch keine Ruhe im Grab.


Von dem steinernen Kreuz an der Brücke bei Walldorf

Nur wenige Schritte oberhalb der Walldorfer Brücke steht am rechten Ufer der Werra noch ein gegen zwei Fuß hohes, steinernes Kreuz. Von dem erzählen die Leute: Als im Dreißigjährigen Krieg der kaiserliche General Aldringer mit seinem raubenden und sengenden Kriegsvolk von Walldorf her die Brücke passierte, ertrank hier einer der Offiziere samt dem Pferd, dem hierauf die seinen obiges Kreuz setzen ließen.
Ein Feldweg, der von hier aus zwischen den Straßen nach Wasungen und Wallbach sich aufwärts zu der sogenannten Hochstraße zieht, und den der erwähnte General damals auf seinem Zuge nach Schmalkalden einschlug, heißt seit jener Zeit die Aldringer Straße.


Von den Riesen auf dem Dolmar und der Geba

»Sie haben sonst hierherum wie drunten im Werragrund viel von unmenschlich großen Leuten erzählt, die drüben auf dem Colmar und hier auf der Geba gewohnt und eine so starke Sprache gehabt haben, dass sie von einem Berg zum anderen sich haben zurufen können. So wären die Weiber der Unmenschen gar fleißige Spinnerinnen gewesen. Das Garn hätten sie dann in der Werra ausgewaschen, dabei mit dem einen Bein hüben, mit dem anderen drüben gestanden und während des Auswaschens einen solchen Heidenspektakel in dem Wasser gemacht, dass selbst die Fische mit herausgespritzt wären. Ich habe aber nie so recht dran glauben können und mir gedacht, es müsste auch so eine von den Studentenlügen sein.«
So erzählte es Schulze Lisebeth aus Oberkatz.


Von der weißen Jungfer am Dolmar

Am Fuße des großen Dolmar liegt in der Utendorfer Flurmarkung nach Metzels zu die Wüstung Dolmersdorf. Kaum bemerkbare Spuren bezeichnen noch den Platz, wo früher das Dorf gestanden hatte. Eine derselben, dicht vor dem Wald gelegen, wird Am Keller genannt. »Hier«, so erzählte der alte Schreiner Tenner in Metzels, »zeigt sich alle 100 Jahre am Johannistag eine weiße Jungfrau, die sich selbst verwünscht hat, weil sie von einem treulosen Bräutigam verlassen und lange Jahre, aber vergebens, auf dessen Rückkehr harrte.«

Vom Schulzen in Wallbach

In dem Dorf Wallbach unterhalb Welkershausen hatte der Schulze sein Amt nicht so verwaltet, wie er gesollt und sich selbst dabei stets mehr bedacht, als es Recht und Gesetz zuließ. Dafür musste er denn auch nach seinem Tod umgehen. In seinem eigenen Haus trieb er es am ärgsten. Unter dem schrecklichsten Gepolter zerschlug er das Gerät und was ihm sonst im Wege stand. Da wurde dem Sohn geraten, Türen und Schlösser verändern zu lassen. Der tat es und hatte fortan Ruhe im Haus. Draußen im Feld dagegen sahen sie ihn bald da, bald dort des Nachts an den Grenzsteinen arbeiten. Jedermann kannte ihn sofort an den kurzen, weißen Hosen und weißen Strümpfen. Wurde er geneckt, so verfolgte er die Leute bis zum Dorf hinein.
Noch bis auf den heutigen Tag soll er sein Schanzen forttreiben.


Woher Dorf Metzels seinen Namen hat

Über den Namen des Dorfes Metzels existieren zwei Sagen. Nach der einen soll er daher rühren, dass Graf Poppo VII. von Henneberg, dessen Land die Würzburger von Meiningen aus verwüsteten, diese mithilfe der Schmalkalder nahe bei dem Dorf Metzels, dessen Name früher Glattenstein gewesen war, im Jahre 1228 geschlagen und »gemetzelt« haben soll.
Nach der anderen verdankte der Ort seinen Namen den festen Schlägereien und Metzeleien bei den Kirmestänzen daselbst, bei welcher Gelegenheit auch einstmals, wie die 3 Steine, welche als Wahrzeichen noch heutigen Tages unter der Linde stehen, beurkunden, drei junge Burschen auf dem Platz geblieben sein sollen, worauf denn das Kirmesfest auf 100 Jahre verboten und der Ortsname in Metzels umgewandelt worden wäre.


Vom Clausbrunnen bei Metzels

Von dem Dorf- oder Clausbrunnen wird Nachstehendes erzählt: Als einst die Metzelser das lebensgroß in Holz geschnitzte und vergoldete Bildnis des heiligen Nikolaus an die Mellrichstädter verkauft hatten und diese es auf einem mit vier Pferden bespannten Wagen abholen wollten, wurde dasselbe immer schwerer, sodass die von Mellrichstadt, als sie an den Berg nach Meiningen zu kamen, das Bild nicht weiter fortbringen konnten, es abluden und dort liegen ließen, worauf es die von Metzels zu ihrer Kirche wieder zurückbrachten. Seit diesem sprudelt an jener Stelle ein Born, der Clausbrunnen, der dann in das Dorf geleitet wurde.
Auch heißt der Berg seit jener Zeit Clausberg.


Der Aldringer Stein

Dort, wo sich die Hochstraße in der Gegend von Walldorf nach dem Werratal zu senkt, steht ein unansehnlicher, einige Fuß hoher Stein am Wege. Das Volk nennt ihn den Aldringer Stein und sagt, dass hier der kaiserliche General Aldringer1 im Dreißigjährigen Krieg gefallen sei. Es geht dort um.

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  1. Die Geschichte lässt ihn 1634 auf der Landshuter Brücke fallen.