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Christine Drews – Schattenfreundin

Christine DrewsSchattenfreundin

Katrin Ortrup ist mit ihrem Mann und ihrem Sohn Leo gerade in ihren Heimatort Münster zurückgekehrt. Während ihr Mann Thomas einen sehr anstrengenden Job ausübt, bei welchem er auch sehr viel und sehr weit reisen muss, obliegt Katrin das Auspacken der Kisten und die Sorge für den gemeinsamen Sohn Leo.

Seit sie wieder in Münster ist, hat sie außerdem auch Kontakt zu ihren Eltern. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist eher kalt und reserviert. Ihren Vater allerdings liebt Katrin sehr, der sich auch rührend um sie und seinen kleinen Enkel Leo kümmert.

Endlich lernt Katrin eine Frau namens Tanja kennen, die ihren vermeintlichen Sohn Ben, der sich gleich mit Leo anfreundet, im selben Kindergarten untergebracht hat. Die beiden Frauen schließen ebenfalls Freundschaft, und Tanja, die etwa im selben Alter ist, wie Katrin, entpuppt sich als sehr nett und hilfsbereit.

Plötzlich aber entwickeln sich die Dinge dramatisch. Katrins Vater bekommt Krämpfe, wird ohnmächtig und muss in die Uniklinik. Auf der dortigen Intensivstation stirbt er sehr schnell, was für Katrin und ihre Mutter quasi wie aus heiterem Himmel kommt.

Der junge Stationsarzt sagt der Tochter des Toten schließlich, ihr Vater habe schon im Koma gelegen, als er in der Klinik angekommen sei und durch massiven Sauerstoffmangel bereits zu dieser Zeit schwere Hirnschädigungen gehabt. Trotz intensiver Bemühungen der Ärzte habe sein Herz plötzlich aufgehört, zu schlagen. Der Arzt spricht zudem davon, dass Katrins Vater schon lange Zeit Kreislaufbeschwerden gehabt habe, die vermutlich auch die Ursache für seinen Kollaps gewesen seien.

Katrin ist völlig fertig und ruft ihren Mann Thomas an, der im Ausland weilt. Er soll sofort nach Hause kommen, was er auch tut. Als Katrins Vater schließlich beerdigt wird, bekommt Leo Fieber. Thomas sagt zu seiner Frau, es sei besser, ihn nicht mit zur Beerdigung zu nehmen, nicht nur wegen des Fiebers, sondern auch, weil sein Sohn die Dinge nicht mitbekommen solle, die er nicht verstehe.

Katrin fragt Tanja, ob sie während der Beerdigung auf Theo aufpassen kann. Diese sagt sofort zu. Dann aber bringt Tanja Leo nicht zurück. Die beiden bleiben verschwunden.

Katrin fährt zu dem Haus, in welchem Tanja und Ben wohnen. Eine fremde Frau öffnet die Tür. Es handelt sich um Sabine Weiler, die echte Mutter von Ben. Tanja, die sich Katrin gegenüber Weiler genannt hat, ist ihr unter dem Namen Tanja Meyer bekannt und war Bens Kindermädchen. Am Morgen hat sie gekündigt, und nun weiß Frau Weiler nicht, wohin sie wollte. Sie ist spurlos verschwunden und mit ihr auch Leo, während Ben zu Hause bei seiner Mutter ist.

Die Ortrups schalten nun die Polizei ein. Charlotte Schneidmann und Peter Käfer von der Kripo beginnen mit der Ermittlung. …

Die Autorin legt eine Geschichte vor, die sehr langsam beginnt und dem Leser zunächst die zwar schwierige, aber doch harmlose Welt einer jungen Familie zeigt, die gerade in eine andere Stadt gezogen ist. Der Alltag der jungen Familienmutter ist recht stressig, aber durchaus ein Alltag, wie ihn viele junge Leute heute erleben und – genau wie Katrin Ortrup – auch meistern.

Nach und nach jedoch eröffnet Christine Drews dem Leser diverse Dinge, die nicht nur völlig aus der Norm sind, wie die Entführung des kleinen Leo. Außerdem zeichnet sie zum Beispiel ein völlig neues Bild von der zuerst als heil erscheinenden Ehe der Eltern. Ehemann Thomas Ortrup ist nämlich offenbar nicht nur einmal, sondern öfter fremdgegangen, was Katrin im Zuge der polizeilichen Ermittlungen erfährt.

Zudem scheinen die Lebensumstände von Katrins Eltern, vor allem die ihres Vaters, eines ehemaligen Frauenarztes, nicht ganz so ideal gewesen zu sein, wie Katrin es immer vermutet hat.

So zeigt sich erst am Ende, welches Motiv Tanja für Leos Entführung hatte, und Katrin muss trotz aller Qualen, die sie bei den Ermittlungen zu ertragen hat, am Ende sogar zugeben, dass sie die Kidnapperin ein Stück weit verstehen kann.

All diese Entwicklungen geschehen im Roman sehr langsam, und die Spannung steigt quasi mit jedem Kapitel an. Die Lösung kommt zum Schluss zwar nicht mehr so ganz überraschend, aber die Autorin versteht es, die Spannung bis dahin aufrechtzuerhalten.

Fazit:

Schattenfreundin ist ein Kriminalroman, der zuerst ganz langsam daherkommt, aber am Ende rasante Fahrt aufgenommen hat. Man kann das Buch zum Schluss kaum noch aus der Hand legen, ein Zustand, den der echte Krimifreund erwartet.

Der erst zum Ende hin erkennbare Hintergrund der erfolgten Straftaten zeigt einen Abgrund auf, der lange vor der heutigen Zeit entstand und die Protagonisten erst heute einholt. Christine Drews ist eine spannende Geschichte mit einer einigermaßen ungewöhnlichen Lösung gelungen, die für viele Leser interessant sein dürfte.

Die Autorin

Christine Drews studierte Germanistik und Psychologie und schloss ihr Studium mit dem Magister ab. Während des Studiums arbeitete sie bereits für verschiedene TV-Produktionen. Seit 2002 ist sie selbständig. Seitdem schreibt sie Drehbücher für Filme, Familien- und Comedy-Serien. Zudem arbeitet sie als Autorin bei diversen Showformaten mit, so zum Beispiel bei Achtung! Hartwich und Das NRW-Duell.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Buches. Mit freundlicher Genehmigung des Bastei Lübbe Verlags.
  • Foto der Autorin. Copyright: Olivier Favre. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung des Bastei Lübbe Verlags.

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