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Farmer und Goldsucher – Kapitel 5

Farmer und Goldsucher
Abenteuer und Erlebnisse eines jungen Auswanderers in Virginia und Kalifornien

Kapitel 5

Wenn man Santa Fe, die Hauptstadt von New- Mexico, im Rücken hat, so muss man, um Kalifornien zu erreichen, noch ungefähr dreißig Meilen gegen Westen zurücklegen und die Sierra Madre überwinden. Eine ungeheure Ebene, welche der rote Fluss von einem Ende zum anderen durchströmt, breitet sich am Fuß der Sierra Madre aus. Sie trennt den östlichen Teil Kaliforniens von den goldhaltigen Gebieten, den Dorados oder den Golddistrikten. Diese Ebene erhebt sich unmerklich in nordwestlicher Richtung und läuft in eine viereckige Hochfläche aus, welche das große Becken genannt wird, etwa fünfhundert Meilen im Durchmesser hat und fünftausend Fuß über der Meeresfläche liegt. Ein unebener Boden, hier mit Hügeln bedeckt, dort mit Gräben durchzogen, dürre Sandstrecken, von fruchtbaren Äckern unterbrochen, und große Teiche mit wilder Vegetation umringt, geben dieser Hochfläche einen rauen und unfreundlichen Charakter. Die Seen des großen Beckens, unter anderen auch der der Pyramide im Westen und der große Salzsee im Osten, bilden die Reservoire mehrerer Flüsse, von denen merkwürdigerweise keiner die Berge umfließt und in den Ozean mündet. An der westlichen Seite dieses Plateaus, nach der Seite des Stillen Ozeans zu, streckt die Kette der Schneeberge, die Sierra Nevada ihr weiß gekröntes Haupt dem Himmel entgegen. Am Fuß der Sierra zieht sich ein enger Pass mit vielen Krümmungen hin, den die Reisenden einschlagen müssen. Er wird der Emigrantenpass genannt und bildet die natürliche Verbindung zwischen dem großen Becken und den reichen, von dem San Joaquin River und Sacramento River bewässerten Ebenen.

Wenn man diesen Weg zurückgelegt und die Abhänge der Sierra Madre überwunden hat, tritt man endlich in dieses Tal ein, dessen Schätze heutzutage in der ganzen Welt berühmt geworden sind, und befindet sich gleich mitten in dem goldhaltigen Terrain, auf welches wie auf ein verheißenes Land seit einigen Monaten so viele verlangende Blicke, so große und unersättliche Hoffnungen gerichtet sind.

Wir hatten den Weg genommen, den ich eben bezeichnet habe. Die endlosen Prärien und Ebenen von Santa Fe, die wilden Engpässe der Sierra Madre, die teils wüsten, teils fruchtbaren Flächen des großen Beckens waren von uns überwunden, und angekommen auf der Höhe Sierra Nevada machten wir Halt, um unsere Augen über die Goldstrecken hinschweifen zu lassen. Wir waren die Ersten, die Kalifornien von dieser Seite betraten, denn während die über das Meer gekommenen Goldsucher die Ebenen am San Joaquin und Sacramento auszubeuten suchten und nur nach und nach gegen den westlichen Abhang der Sierra vorrückten, hatten wir es vorgezogen, die Hochebenen und die bis jetzt noch unbetretenen Gegenden Kaliforniens auszuwählen.

Unter großem Tumult hatten wir unser Lager aufgeschlagen. Etwa dreihundert Abenteurer nahmen mit einem Male Besitz von einem Land, wo jeder schon das Gold zu sehen schien, um welches er so weit und unter so vielen Gefahren hergewandert war. Man traf die Vorbereitungen zum letzten Nachtlager mit fieberhafter Ungeduld. In wenigen Minuten waren die Zelte aufgeschlagen, die Feuer flammten hell auf, wie Freudenfeuer, und vom Himmel sanken die ersten Schatten der Nacht nieder.

Der Schriftsteller, der Kanadier und ich hielten Rat um eines dieser Feuer, wie indianische Krieger, ehe sie in die Schlacht ziehen. Ich unternahm es, Furchtlos zu überreden, dass er als Führer und Jäger bei uns bleiben solle. Es gelang mir ohne Mühe. Was hätte ihn auch abhalten sollen? Fand er nicht auf den Abhängen der Sierra, wie an den Ufern seiner großen Ströme oder in der Mitte der mächtigen Prärien dieselbe reine Luft, denselben blauen Himmel, dieselben unumschränkten Jagdgebiete? Wir beschlossen gemeinsam, dass wir vom nächsten Morgen an den Squatter und seine Familie aufsuchen und alles aufbieten wollten, um ein erfolgreiches Resultat zu erzielen. Der Squatter hatte ohne Zweifel denselben Weg eingeschlagen, den unsere Karawane genommen hatte. Es war nun unsere Aufgabe, Gewissheit zu erlangen, ob er sich nach der Ebene gewandt, oder ob er wie wir, die höher gelegenen Gegenden aufgesucht hatte. Diese Frage sollte der nächste Morgen lösen. Während wir uns darüber besprachen, hielt man Rat im ganzen Lager, das sich in viele Gruppen aufgespalten hatte. Die sympathisierenden Gemüter, welche sich auf einer so langen Reise zusammengefunden hatten, schufen zahlreiche Genossenschaften, kleinen Gemeinden gleich, welche sich schon, wie in einem eroberten Lande, die Punkte aussuchten, wo sie graben wollten und ihre Besitztümer und Häuser aufzurichten gedachten. Nach diesen Beratungen und lärmenden Vorbereitungen für die Zukunft wurde es ruhig im Lager, und ein stärkender Schlaf belebte die Auswanderer nach den Beschwerden des Tages aufs Neue.

Der Schlaf wurde jedoch gar bald wieder verscheucht. Gegen zwei Uhr nachts gab eine der aufgestellten Wachen ein Alarmzeichen durch das Abfeuern ihrer Büchse. Unzählige Echos, welche der Schuss wach rief, kamen uns wie eben so viele einzelne Schüsse vor, und im Nu war alles auf den Füßen.

Furchtlos war fast zuerst auf und eilte der Richtung des Schusses nach. Nach einer Viertelstunde kam er zurück, und wir erfuhren von ihm, dass die Gefahren, welche wir bis jetzt erlebt, in keinem Vergleich zu denen standen, die wir noch zu erwarten hatten.

Eine Dogge, welche sich mit der Wache auf einem Felsenvorsprunge in der Nähe unseres Lagers befand, hatte mit der ihrer Rasse eigentümlichen Instinkt die Nähe der Indianer gewittert und ein warnendes Geheul ausgestoßen, wodurch der Posten aufmerksam gemacht wurde. Dieser hatte sich nun vorsichtig umgeschaut und in der mondhellen Ebene Reiter erblickt, welche auf das Lager loszurücken schienen, und diese an ihren Umhängen aus Tierfellen als Indianer erkannt hatte. Aufmerksam war er nun allen Bewegungen des Haufens gefolgt, der in einiger Entfernung von unserem Lager haltgemacht hatte. Kaum aber hatten sie Posto gefasst, als ein Mann in mexikanischer Tracht an der Wache, ohne auf den Ruf dieser »Halt! Wer da?« zu hören, vorübergesprungen und auf die Indianer losgelaufen sei. Daraufhin hatte die Wache geschossen und die Indianer auseinanderlaufen sehen. Ob aber der Mexikaner getroffen war, konnte sie nicht bestimmt behaupten. Furchtlos hatte nun in Folge seiner gewöhnlichen Kühnheit ganz allein die Ebene auskundschaftet, die Spuren der indianischen Reiter gefunden, aber von dem Menschen, welchen der Posten gesehen haben wollte, nichts entdecken können. Bei seiner Rückkehr ins Lager hatte er den mexikanischen Stierjäger getroffen, den wir am Ufer des Arkansas gerettet hatten. Auf die an ihn gerichtete Frage, was er zu so früher Zeit hier treibe, habe dieser Mensch nur leere Ausflüchte gehabt.

»Was es auch gewesen sein mag«, sagte kopfschüttelnd der Kanadier, »es ist dies ein trauriges Vorzeichen für unsere Unternehmung.« Diese Worte erweckten in uns keine angenehmen Gefühle, denn wir wussten aus Erfahrung, dass Furchtlos sich selten irrte.

Auf diese Weise verbrachten wir die erste Nacht in der Sierra Nevada. Beim Anbruch des Tages begann ich, von Furchtlos begleitet, die verabredeten Nachforschungen, während mein Reisegefährte bei unserer Habe zurückblieb. Wir lenkten unsere Schritte dem See zu, den wir Tags zuvor von einer der Anhöhen bemerkten, auf welcher unsere Karawane angehalten hatte.

»Seht«, sprach der alte Jäger zu mir, »seht hier die Räderspuren, welche nach zwei entgegengesetzten Seiten auseinanderlaufen. Folgt Ihr der einen Richtung, ich werde der andern nachgehen, denn so muss einer von uns beiden an den Punkt kommen, wo die Wagen angehalten haben.

Wir trennten uns. Die Richtung, welcher der Kanadier folgte, schien über einen glatten Abhang dem See zuzulaufen, während meine nach der Mitte steiler und abschüssiger Felsen führte, welche das entgegengesetzte Ufer des Sees begrenzten. Ich marschierte gespannt fort, die Augen fest auf den steinigen Boden gerichtet, auf dem die Wagen nur hin und wieder einzelne Furchen hatten lassen können, wurde jedoch bald in meinen Nachforschungen durch den Fall eines Steines unterbrochen, welcher vor meinen Füßen hinrollte. Ich erhob den Kopf und bemerkte den mexikanischen Jäger, welcher mir seit dem Lärm in dieser Nacht sehr verdächtig vorkam. Mit herabhängenden Beinen einer Büchse, den ich zum ersten Mal in seinen Händen sah, quer über die Knie gelegt, saß er auf dem Rande eines vorn überhängenden Felsens, der mindestens fünfzig Fuß hoch über mir lag. Der Mexikaner gab mir ein Zeichen, zu ihm zu kommen, und ich folgte seinem Ruf in der Hoffnung, dass ich von dieser nicht unbedeutenden Höhe aus einen Blick auf den See und seine Umgebungen werfen konnte.

Nicht ohne Anstrengung gelangte ich zu ihm.

»Diese Einöde bringt Euch viel Gefahren«, sagte er, als ich an seiner Seite stand. »Glaubt mir, nach langem Aufenthalt erst werden Eure Beutel sich mit Goldstaub füllen und gestern erst seid Ihr hier angekommen. Handelt Ihr daher nicht unvorsichtig, in dieser Wüste allein umherzustreifen.«

»Ich räume das ein«, entgegnete ich, »aber ich bin ohne Furcht, wie ein Mann, den seine Armut schützt, und der glücklicherweise einen Gefährten hat, der nicht weit entfernt ist und hier nur Wild sucht.«

»Ja, ja, der kanadische Jägersmann. Dieser Mann hat viel Erfahrungen gesammelt, er ist nicht wie die übrigen geizigen Amerikaner, welche wie ein Schwarm Raubvögel auf unser schönes Land herabstürzen.«

Während dieser Worte zeigte der Mexikaner mit der Hand in Richtung des Lagers, wo eine ungewöhnliche Unruhe herrschte!

»Welch eine Habsucht unter diesen Leuten«, fuhr er fort, »und wie viele von ihnen werden es gar bald beklagen, dass sie ihre Heimat verlassen haben.«

»Was sagt Ihr da?«, fragte ich erstaunt. »Ist denn das Gold hier nicht so reichlich vorhanden, wie man behauptet, oder ist es so schwer aufzufinden?«

»Das Geschäft des Goldsuchens ist mit Gefahren verknüpft, die noch keiner kennt«, erwiderte der Mexikaner mit hämischem Lachen. »Und dann die Aufregung des Gemüts, die Ermattung des Körpers, die Ausdünstungen der Flüsse, Seen und des aufgewühlten Landes, Hunger und Durst, rechnet Ihr das für nichts? Lasst diese Unsinnigen sich nur auf dieses Land stürzen, als wenn jeder Kieselstein, jedes Sandkorn ein Stück Gold in sich verborgen hielte! Nach einigen Tagen wird hier für die Geier eine schöne Ernte sein.«

»Was!«, rief ich entsetzt, »ist denn alles, was man über die verborgenen Reichtümer dieses Landes sagt, eine bloße Lüge?«

»Hört mich an«, sagte der Mexikaner, i»ch bin Euch, dem Jäger und Eurem Freund großen Dank schuldig. Um Euch zu zeigen, dass ich nicht undankbar bin, will ich Euch mitteilen, was ein wahrer Gambusino1 vor allen Dingen kennen muss. Es gibt wenigstens Tausende von Arten, Gold zu suchen, ohne von der meinen zu sprechen. Aber darum handelt es sich jetzt in diesem Augenblick nicht. Die Hauptsache ist, dass man ganz Kalifornien schon vor der Ankunft der fremden Goldsucher sehr genau kennt. Meine Jugend habe ich in diesem Land unter Goldsuchern verbracht und kann wohl sagen, dass ich hierin einige Kenntnisse besitze. Vermeidet daher den Lauf der Flüsse, denn seit Jahrhunderten, welche sie in dieser Richtung fließen, haben sie alles Gold mit fortgetrieben, welches sie aus den Adern herauswaschen konnten, und die Goldkörner, welche sie noch mit sich führen, stehen in keinem Vergleich zu dem Fieber und rheumatischen Leiden, welche ihre Ausdünstungen erzeugen. Sucht vor allen Dingen die ausgetrockneten Stellen der Sturzbäche auf. Da ist etwas zu finden. Die Sturzbäche haben keine Quellen, denn obwohl sie immer in dem Bette bleiben, das sie sich einmal gewühlt haben, entspringen sie doch an verschiedenen Punkten auf dem Rücken der Gebirge. Mit der Wucht ihres reißenden Laufes führen sie in kurzer Zeit mehr Gold aus den hervortretenden Adern mit, als ein anderer Fluss in einem ganzen Jahrhundert. Die Senkung des Erdbodens wird Euch den Weg andeuten, den Ihr nehmen müsst. In diesen Betten grabt, denn die größten Goldstücke, welche bis jetzt vorgekommen, sind nur da gefunden worden. Achtet dabei auch sorgfältig auf die Pepitas2, die Ihr mitunter antreffen werdet. Findet Ihr nun, dass dieselben noch ganz scharfe Ränder haben, so ist das ein Zeichen, dass sie vom Wasser nicht weit fortgetrieben, vielmehr in der Nähe des Felsens geblieben sind, von dem sie abgespült wurden. Finder Ihr nun an ihrer äußeren Umhüllung noch Goldstückchen anhängend, so höhlt sie aus, zerschlagt sie, grabt in dem Felsen, wo Ihr sie gefunden, und leitet das Wasser ab, wenn es Euch hinderlich sein sollte. Denn da werdet Ihr die ergiebigsten Adern vorfinden. So leidet Ihr wenigstens nicht durch die Kälte der Flüsse und durch die fieberschwangeren Ausdünstungen des umgewühlten Bodens.

Diese Anweisungen schienen unbestreitbare Wahrheiten in sich zu bergen. »Warum aber», fragte ich den Mexikaner, »verzichtet Ihr auf ein Geschäft, dessen Geheimnisse Ihr so trefflich ergründet habt?«

»Ich habe Euch bereits gesagt, dass es mehrere Arten Gold zu suchen gibt. Doch genug hiervon.«

»Adieu, edler Herr, und wenn Ihr mir trauen wollt, so wagt Euch nicht allein und ohne Waffen vom Lager weg. Ich habe Euch nun gute Ratschläge und wohlgemeinte Warnungen erteilt. Ich bin quitt mit Euch und gehe wieder meinen Geschäften nach. Es hängt jetzt von Euch ab, meine Erfahrungen zu nutzen und die Gefahren zu vermeiden, anstatt sie aufzusuchen.«

Nach diesen Worten erhob sich der Stierjäger, warf einen spöttischen Blick auf mich, eilte mit großen Schritten den Felsen hinab und war mir bald aus den Augen entschwunden. Ich machte mich ebenfalls wieder auf und ging den Räderspuren nach, die sich von Zeit zu Zeit wieder zeigten. Ich verfolgte den Weg, den ich eingeschlagen hatte, und kam in eine Ebene, in deren Mitte der See Bompland seine klaren Wellen spiegelt.

Dieser See, eingeschlossen von den höchsten Gipfeln der Sierra Nevada, bildet ein Parallelogramm von fünfhundert Meilen Länge und zwei Meilen Breite. Seine Ufer, welche später mit Auswanderern überfüllt waren, lagen noch verlassen da. Zwei Wagen indessen, welche in der Nähe des Sees hielten, deuteten an, dass sich doch bereits einige Kolonisten dort niedergelassen hatten. Die Bauart der Wagen, die weißen Decken, mit welchen sie überspannt waren, erregten meine Aufmerksamkeit und ich glaubte Townships Geschirr zu erkennen. Ich verdoppelte meine Schritte und war bald zu der Gewissheit gelangt, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Die drei Söhne Townships waren in der Nähe der Wagen mit Durchsuchung goldhaltigen Sandes so emsig beschäftigt, dass sie mich gar nicht bemerkt hatten. Ich hatte das entsprechende Beispiel jener Gold- und Gewinnsucht vor Augen, welches den Mexikaner so sehr empörte. Der eine der jungen Auswanderer siebte mithilfe einer breiten Schaufel die größeren Sandstücke durch eine von Ruten geflochtene Wanne, während seine beiden Brüder die auf einer Büffelhaut durchgesiebten Stücke emsig durchsuchten. Die durchsiebten Sandhaufen lagen in einer ziemlichen Anzahl neben den jungen Leuten und harrten der letzten und entscheidenden Operation der Wäsche. Das war die Art und Weise des Goldsuchens in ihren ersten Anfängen. Ich unterbrach die jungen Leute in ihrer Beschäftigung und gab mich dem ältesten Sohn, Terenz oder Terry genannt, zu erkennen. Ich hatte die liebevolle Sorgfalt noch nicht vergessen, mit welcher er mich beim Zusammentreffen mit seinem Vater behandelt hatte. Nachdem der erste Augenblick der Überraschung vorüber war, führte mich Terry zum Lager des Squatters.

Township hatte ein kleines Tal zwischen dem See und den diesen umschließenden Bergen zum Aufenthalt für seine Familie gewählt. Sein Zelt und seine Wagen, hinter einem kleinen Hügel aufgestellt und von Baumstämmen geschützt, bildeten eine Art Verschanzung, welche den Aufenthalt gegen einen Handstreich sicherten. Terry führte mich in das gemeinschaftliche Zelt, wo mich der Squatter und seine Frau wie einen alten Bekannten aufnahmen. Townships junge Tochter erwiderte meinen Gruß mit einem jener lieblichen Lächeln, an welche ich während meiner langen Reise nie ohne Wehmut gedacht hatte.

»Sollen wir uns denn immer in gleicher Absicht und auf gleichem Terrain begegnen?«, rief der Squatter. »Hier aber brauchen wir uns voreinander nicht zu fürchten, hier ist Raum genug, hier ist es nicht wie in Red Maple. Seid denn herzlich willkommen!«

Dieses herzliche Entgegenkommen überzeugte mich genügend, dass der Squatter keine feindlichen Absichten gegen mich hegte, und dass keine unangenehme Erinnerung an unsere erste Begegnung in seinem Gemüt zurückgeblieben war. Ich teilte Township einen Teil der Gründe mit, aus welchen ich diese Reise unternommen hatte. Ich erzählte ihm meine vergeblichen Versuche, um ihn von Guyandotte aus aufzusuchen und unsere Exkursion, um ihn an den Ufern des Arkansas wiederzufinden. Ich teilte ihm mit, unter welch merkwürdigen Umständen wir bei dieser Gelegenheit den Mexikaner gerettet, und dass wir ihn mit uns genommen hätten. Ich war erstaunt über die Unruhe, mit welcher der Squatter den letzten Teil meiner Erzählung anhörte. Die ganze Familie schien dieses unangenehme Gefühl der Unruhe zu teilen, und Townships Verlegenheit war augenscheinlich. Er fasste sich jedoch bald darauf wieder und erzählte mir mit angenommener Fröhlichkeit, dass er beinahe das Opfer eines räuberischen Überfalls geworden sei, dass jedoch noch rechtzeitig ein kleines Korps Schutzjäger ihm zu Hilfe gekommen, und dass dieser Unfall der Einzige auf seiner ganzen Reise gewesen sei. Nachdem ich seine Erzählung angehört hatte, schlug ich ihm freundlich vor, mit mir und meinen Gefährten in jeder Beziehung gemeinschaftliche Sache zu machen. Drei bewaffnete Männer, unter welchen sich ein ergrauter Jäger wie Furchtlos befand, wurden, wie ich es auch erwartet hatte, mit Freuden begrüßt und aufgenommen.

Zufriedengestellt mit dem Resultat meiner ersten Unterhaltung, entfernte ich mich, um meine Gefährten aufzusuchen, die ich im Lager zu finden hoffte.

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  1. Goldgräber
  2. Muscheltiere