Heftroman der

Woche

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Wyatt Earp 1848 – 1929 – Teil 12

Die Schießerei am O.K. Corral – Wyatts Aussage Teil 1

Am Nachmittag des 15. und am Morgen des 16. rief die Staatsanwaltschaft Wyatt Earp in den Zeugenstand. Im Rahmen der Gesetzgebung dieses Territoriums konnte der Beschuldigte, wie es ihm gefällt, jegliche Aussagen zur Rechtfertigung oder Milderung des Verbrechens machen. Auf der Grundlage dieses Rechts betrat Wyatt Earp den Zeugenstand und begann seine Aussage auf der Grundlage eines sorgfältig vorbereiteten Manuskripts vorzutragen. Die Staatsanwaltschaft protestierte gegen diese Art der Zeugeaussage und behauptete, dass das Gesetz eine mündliche Vernehmung in Betracht ziehen würde und nicht vorsah, dass sich der Angeklagte zunächst gewissenhaft vorbereiten und es danach vor dem Gericht vortragen könnte. Das Gericht entschied, dass das Gesetz sehr breit ausgelegt werden könne und befand, dass der Angeklagte jede Erklärung abgeben konnte, die ihm genehm war und er sich vorher vorbereitet hatte oder nicht. Daraufhin begann Wyatt Earp mit seiner Aussage von vorn.

»Mein Name ist Wyatt S. Earp, wurde am 19. des letzten März 32 Jahre alt, geboren in Monmouth, Warren County, Illinois, wohnte in Tombstone, Cochise County, Arizona, bin seit 1. Dezember 1879 hier sesshaft, arbeitete als Barkeeper, Deputy Sheriff und Detective.

Die Schwierigkeiten, die zum Tod von Billy Clanton sowie Frank und Tom McLowry führten, entstanden bereits im vergangenen Frühjahr.«

An dieser Stelle erhob die Anklage gegen den Beklagten Einspruch, da dieser eine schriftlich vorbereitete Erklärung vortrug. Das Gericht wies den Einspruch zurück.

»Vor etwas mehr als einem Jahr folgte ich Frank und Tom McLowry und zwei weitere Personen, die sechs Regierungsmaultiere aus dem Camp Rucker gestohlen hatten. Bei mir waren Virgil und Morgan Earp, Marshall Williams, Captain Hurst und vier Soldaten. Wir verfolgten die Maultiere bis zur McLowry Ranch.«

Die Anklage wies darauf hin, dass der Fakt irrelevant sein und mit dem Fall nichts zu tun habe, und stellte den Antrag, diese Passage aus dem Gerichtsprotokoll zu streichen. Der Antrag wurde abgelehnt.

»Bei Charleston traf ich einen Mann namens Dave Estes. Er sagte mir, dass ich die Maultiere auf der McLowry Ranch finden könnte. Er hatte sie am Tag zuvor gesehen. Er sagte mir, dass die Maultiere mit DS gekennzeichnet wurden; das U wurde zu einem D geändert. Wir verfolgten die Maultiere bis zur Ranch, fanden das Brandeisen DS und nach einer Weile auch die Maultiere mit dem gleichen Brandzeichen. Nachdem wir auf der McLowry Ranch angekommen waren, stießen wir auf einen Mann mit dem Namen Frank Patterson, der irgendeine Art von Kompromiss mit Captain Hurst gemacht hatte. Captain Hurst kam zu uns Jungs und sagte uns, dass er eine Übereinkunft getroffen hatte und die Maultiere zurück bekommen würde.

Wir bestanden darauf, ihm zu folgen. Hurst setzte sich durch und überzeugte uns, nach Tombstone zurückzugehen – und wir kehrten dorthin zurück. Zwei oder drei Wochen später sagte uns Hurst, dass sie ihm die Maultiere, nachdem wir gegangen waren, nicht zurückgegeben haben, da die Soldaten vom Handel nichts mitbekommen sollten.

Captain Hurst warnte mich und meine Brüder Virgil und Morgan auf jene Männer Ausschau zu halten, da sie einige Morddrohungen gegen uns ausgesprochen hatten. Ungefähr einen Monat danach, nachdem die Maultiere gefunden worden waren, traf ich Frank und Tom McLowry in Charleston. Sie versuchten, viel Aufsehen da unten wegen mir zu machen und sagten mir, dass sie mich töten, wenn ich sie weiter wie bisher verfolgen würde. Bud Philpot wurde von den Männern, die versuchten, die Benson Postkutsche auszurauben, umgebracht. Als Detektiv half ich, dieser Sache nachzugehen, und ich bin überzeugt, dass die drei Männer Billy Leonard, Harry Head und James Crane an dem Überfall beteiligt waren. Ich wusste, dass Leonhard, Head und Crane Freunde und Komplizen der Clantons und McLowrys waren und oft auf ihrer Ranch Halt machten. Es wurde im Allgemeinen unter den Officers und denjenigen, die Informationen über Kriminelle hatten, erkannt, dass Ike Clanton eine Art Chef unter den Cowboys sei, dass die Clantons und McLowrys Viehdiebe und in die Pläne der Postkutschenräuber eingeweiht und dass die Clanton und McLowry Ranches Treffpunkte und Zufluchtsorte für Bande waren. Ich hatte die Absicht, Sheriff dieses County bei der nächsten Wahl zu werden, und dachte, dass es eine große Hilfe sowohl für mich als auch für die Menschen und Geschäftsleute wäre, wenn ich die Männer, die Philpot getötet hatten, gefangen nehmen könnte. Pro Person gab es 1200 Dollar Kopfgeld, insgesamt 3600 Dollar für die Ergreifung der Räuber. Also ging ich zu Ike Clanton, Frank McLowry und Joe Hill, als sie in die Stadt kamen …«