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Die Hugh-Walker-Reihe

Hugh Walker
Blut GmbH
Horror, Taschenbuch, Emmerich Books & Media, Konstanz, September 2013, 384 Seiten, ISBN: 9781491294253, Titelbild von Beate Rocholz
www.emmerich-books-media.de
Ein Privatdetektiv erhält den Auftrag, die Blut GmbH, eine Art Klinik zu überwachen. Dort wird synthetisches Blut hergestellt. Diese wissenschaftliche Entdeckung wird jedoch nicht öffentlich gemacht. Als sich der Privatdetektiv Harald

Fuchs, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist, sich um die Firma von Dr. Lukard kümmert, setzt er eine Ereigniswelle in Bewegung, die sein Leben sehr aufregend gestaltet. Denn Doktor Lukard ist nicht nur der Klinikbetreiber, sondern auch kein Mensch. Dabei beginnt der Roman spannend, aber wirkt so, als ob er sich in eine Krimiszenerie entwickelt. Harald Fuchs setzt sich auf die Spur eines Mädchens, die genau seiner Kragenweite entspricht.

In dem Sammelband Blut GmbH sind die vier Vampir-Horror-Romane Nr. 45 Die Blut GmbH, Nr. 46 Dracula lebt, Nr. 81 Draculas Rache und Nr. 123 Die Blutpatrouille vereint. Der Horror bei Hugh Walker entsteht durch die Grundstimmung der Handlung und sind immer nachvollziehbar. Dadurch sind seine Romane beklemmend und die Verhaltensweisen der Personen sehr realistisch. Die Miniserie innerhalb des Vampir-Horror-Romans um den Urvampir war eine der interessantesten, die im Heftroman veröffentlicht wurde. Es ist zwar eine typische Geschichte, in der die einsamen Rächer Jagd auf die Vampire macht. Gleichzeitig ist aber der Jäger dazu verdammt, ebenso heimlich zu arbeiten wie die Vampire. Denn beide sind in der normalen Gesellschaft nicht glaubwürdig. Harald Fuchs muss von Deutschland aus seine Jagd bis ins Nachbarland Österreich ausdehnen.

Hugh Walker
Dorf des Grauens
Horror, Taschenbuch, Emmerich Books & Media, Konstanz, Oktober 2013, 268 Seiten, ISBN: 9781492282266, Titelbild von Beate Rocholz
www.emmerich-books-media.de
Dorf des Grauens erschien zuerst als Vampir-Horror-Roman Nr. 261 Der Wald der Verdammten und Nr. 262 Kreaturen der Finsternis sowie als Dämonen-Land Nr. 150 Legende des Grauens.

Dorf des Grauens enthält zwei Romane, die durchaus zu einem Roman umgeschrieben werden könnten. Im Original erschienen sie direkt hintereinander, sodass man sie auch als Doppelroman bezeichnen könnte. Zum Abschluss kommt noch eine Kurzgeschichte dazu. So bietet Dorf des Grauens zwei Romane und eine Kurzgeschichte. Wer mehr über die Geschichten und Hugh Walker erfahren möchte, sei auf den ausführlichen Anhang verwiesen. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Frank Urban. Übermüdet fährt er von der Autobahn ab und verfährt sich. Jedenfalls kommt er nicht an seinem eigentlichen Ziel, einem Kunden, der eine antiquarische Buchsammlung verkaufen möchte, an. Als die Batterie seines Autos streikt, ist er in diesem seltsamen Dorf gefangen. Die Bewohner sind zeitweilig in einer rätselhaften Starre verfallen. Frank gegenüber sind die restlichen Einwohner abweisend. Telefone funktionieren nicht fehlerfrei, und wenn es ihm gelingt, dennoch Kontakt mit seinen Bekannten aufzunehmen, kennt niemand den Ort, in dem er sich befindet. Frank Urban ist in dem Ort ebenso gefangen wie die restlichen Einwohner. Es gelingt ihm nicht, das Dorf zu verlassen. Bei seinen Nachforschungen trifft er auf Unterlagen des »verrückten Wissenschaftlers«, der versucht, alte Experimente nachzuvollziehen. Daraus entstehen gruselig anmutende menschliche Bäume.

Hugh Walker
Der Okkultist
Horror, Taschenbuch, Emmerich Books & Media, Konstanz, Dezember 2013, 380 Seiten, ISBN: 9781493687497, Titelbild von Beate Rocholz
www.emmerich-books-media.de
Der Okkultist enthält die Vampir-Horror-Romane Nr. 100 Die gelbe Villa der Selbstmörder und Nr. 184 Hexen im Leib, das Dämonenkiller-Taschenbuch Nr. 24 Bestien der Nacht, 22 Horrorstorys, erschienen im Wilhelm Heyne Verlag sowie die Kurzgeschichte Geliebtes Medium, gemeinsam mit Hans Feller unter dem Pseudonym Ray Cardwell geschrieben.
Hans Feller ist das, was man einen Geisterjäger und Okkultisten nennt. Mit seinem

Medium Klara Milletti bemüht er sich, unheimliche Fälle zu lösen. So verschlägt es die beiden in ein Dorf, in dem eine sehr hohe Selbstmordrate unter den Bewohnern für Aufsehen sorgt. Eher durch Zufall wird er auf das Mädchen Julia aufmerksam. Julia lebt in der gelben Villa, wo sich vor wenigen Jahren ihre Mutter erhängt. Seither geschehen immer wieder Selbstmorde, wenn zugleich ein heftiges Gewitter tobt. Um das Phänomen zu untersuchen, muss Hans Feller in die Villa einbrechen.

Im nächsten Roman, Hexen im Leib, werden die beiden Hauptpersonen mit einem Fluch aus der Vergangenheit konfrontiert. Dabei steht Feller etwas abseits der Handlung und tritt nur gegen Ende des Romans in Erscheinung. Hauptsächlich ist es ein Fall seines Mediums Klara. Melissa ist das unschuldige Opfer, das vom Geist einer Hexe besessen ist. Das Medium Klara Milletti versucht das leidende Mädchen davon zu befreien.

In Bestien der Nacht sucht ein Mann nach seiner Verlobten Michaela, die scheinbar spurlos verschwunden ist. Aus dem anfänglichen Krimi wird schnell ein Fall des Okkultisten Hans Feller. verschwindet eine Frau spurlos. Dem Verlobten wird bei seiner verzweifelten Suche Hilfe zuteil. Die Begegnung mit dem Übersinnlichen ist von Beginn an nicht unbedingt als eine gefährliche Bedrohung zu sehen. Mit der Figur Franz Laudmann nimmt er Bezug auf den vorhergehenden Roman und lässt ihm hier mehr Freiraum. Auch auf Hugh Walkers Fantasy-Zyklus der Spielewelt Magira finden sich einige Hinweise. Einmal mehr zeigt er so, dass er keine Einzelromane schreibt, sondern ein eigenes Universum erschaffen hat.

Die Kurzgeschichte Geliebtes Medium ist eine »Zusammenarbeit« von Hugh Walker und Hans Feller. Hier wird aus der Romanfigur eine wirkliche Person. Ein Kniff, den Hubert Straßl des Öfteren anwendet, wenn er Wirklichkeit und phantastische Handlung vermischt.

Was große Verlage nicht bieten können, schaffen Kleinverlage immer noch.

Sie veröffentlichen Romane, die nicht der literarischen Hauptrichtung entsprechen.

Peter Emmerich vom Verlag Emmerich Books & Media entschloss sich, die Romane von Hugh Walker, das ist Hubert Straßl, neu herauszugeben. Es wurden jedoch keine Heftromane, wie die Originale, sondern gut gelungene Taschenbücher im DIN A 5 Format. Die gelungenen Taschenbücher bestechen durch ein klares Konzept mit einfachen klaren Zeichnungen. Mit jeweils nur einer zusätzlichen Farbe zum Schwarz sind die Bilder äußerst ansprechend. Das sind die besten Voraussetzungen, um eine Reihe mit langen Leben zu führen. Doch nicht nur das ist von Vorteil. Zusätzlich erhält der Leser Informationen über den Autor, seine Bücher, die Manuskripte und anderes mehr. Quasi Sekundärliteratur zum Nullpreis. Die Reihe der Hugh Walker Romane ist schon weiter gediehen und kann beim Verlag und allen Buchverkäufern erworben werden. Der Grund dafür ist recht einfach, denn die Romane von Hugh Walker sind zeitlos. Liest man sie durch, fällt auf, dass die Helden keine PCs mit sich herumschleppen, Handys nicht Gang und gäbe sind und andere Errungenschaften der heutigen Zeit damals noch Fremdwörter waren. Vom Stil her ist Hubert Straßl heute etwas antiquiert, aber dennoch spannend. Andererseits wurden alle Texte überarbeitet und mit der neuen deutschen Rechtschreibung ausgestattet.

Auf den ersten Seiten entwirft Hugh Walker eine beklemmende, beängstigende, fast klaustrophobische Atmosphäre. Der Leser trifft auf einem ihm unbekannten Protagonisten und verliert gleich ihm die Orientierung. Die Grenzen zwischen Phantasie und Wirklichkeit verlieren sich, verschwimmen. So spielt der Nebel eine gewisse Rolle, das Dorf wird zur Welt, die nicht zu verlassen ist. Die Isolation, das Eingeschlossen sein, wirkt auf den Leser wie eine literarische Falle. Vorerst ist nicht erkennbar, wie man aus dem Wald und dem menschlichen Wald herausfinden soll. Hugh Walker lässt den Ich-Erzähler oftmals ratlos stehen. Dann weist er wiederum einen Weg, der sich dennoch als nicht richtig erweist. Der Leser, quasi als Beobachter von Frank Urban, ist genauso daran interessiert, eine Lösung zu finden. Das Buch im Einzelnen, die Reihe im Gesamten, ist eine schöne Erweiterung der bestehenden Horror-Literatur und gleichzeitig der Erhalt eines Bestandes, der zum Teil in Vergessenheit geraten oder gar nicht mehr bekannt ist. Eine sehr gelungene Sammlung.

(es)

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