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Porterville – Folge 14

Porterville – Folge 14
Die Akte Richthofen

Die 18-teilige Mystery-Serie Porterville ist keine normale Serie, wie du sie kennst. Denn sie funktioniert wie eine Art Puzzle: So ist jede Folge von Porterville wie ein neues Puzzle-Teil. Das bedeutet, die Geschichten beginnen nicht unbedingt da, wo du bei der letzten Folge aufgehört hast. Doch mit jeder neuen Folge erhältst du tiefere Einblicke in die Stadt und ihre Bewohner, bis sich das rätselhafte Gesamtbild immer mehr zusammensetzt und am Ende die Frage geklärt wird: »Was ist das dunkle Geheimnis der Stadt Porterville?«

Hendrik Buchna
Porterville – Folge 14
Die Akte Richthofen
gelesen von Tobias Kluckert
Prolog: Marius Clarén

Mystery, E-Book/Hörbuch, Folgenreich

»Wenigstens macht der Taxifahrer keine Probleme, als ich, beim Hilton angekommen, mit einem Dollarschein statt der hiesigen Währung Sucre bezahle. In der imposanten Hotellobby treten, noch bevor ich die Rezeption erreicht habe, zwei Männer in hellen Anzügen auf mich zu. In fließendem Englisch stellen sie sich als Mitarbeiter der Reisebehörde vor, die seitens der amerikanischen Botschaft im Vorfeld über den besonderen Anlass meiner Einreise informiert worden war. Wäre ich nicht so groggy, hätte ich mir sicher die Frage gestellt, wie die beiden mich unter all den anderen Touristen sofort erkannt haben. Schnell wird klar, dass die Dauer lächelnden Herren offenbar gewillt sind, mir ab jetzt nicht mehr von der Seite zu weichen. Ihre Einladung zum Essen zwecks Klärung der weiteren Formalitäten lehne ich jedoch höflich mit Verweis auf meinen Erschöpfungszustand und die starken Kopfschmerzen ab. Ich bin jetzt definitiv nicht in der Lage, irgendwelche organisatorischen Gespräche über den Transport von Terrys Sarg zu führen.«
(Quelle: unbekannt)

Hörbuch: MP3, 9 Tracks, 1:31:39 Stunden
E-Book: 45 Seiten, 1,49 Euro

Über den Autor

Hendrik Buchna, geboren in Hamburg, studierte Kunst (Schwerpunkt Film und Medienwissenschaft), Germanistik und Psychologie (Schwerpunkt Kognition und Kommunikation). Im Rahmen seiner filmpraktischen Ausbildung entstanden der Dokumentarfilm 180 Grad und der Kurzfilm antikörper (Drehbuch/Regie), die jeweils auf Festivals uraufgeführt wurden. Nach erfolgreichem Studienabschluss Beginn einer Doktorarbeit in Literaturwissenschaft, die er 2006 zugunsten seiner Tätigkeit als freier Schriftsteller und Drehbuch-Autor unterbrach. Seither arbeitete er unter anderem für Sony Music Entertainment, Oliver Rohrbecks Lauscherlounge, Lübbe Audio, Psychothriller GmbH, Audionarchie und den Kosmos Verlag.

Buchna war maßgeblich am preisgekrönten Hörbuchthriller-Epos Darkside Park beteiligt, für das er neben einer grundlegenden Chronik auch mehrere Episoden verfasste.

Seit 2011 gehört er dem festen Autoren-Ensemble von Deutschlands erfolgreichster Jugendkrimi-Serie Die drei ??? an. Bereits in seinem Premierenjahr wurde ihm der Publikumspreis »Das Goldene Fragezeichen« als »Bester ???-Autor des Jahres« verliehen. Seine Produktionen erhielten zahlreiche Auszeichnungen und wurden mehrfach mit der Goldenen Schallplatte prämiert.

Darüber hinaus ist Hendrik Buchna als Lektor für die Literatur der Psychothriller GmbH verantwortlich.

Hörprobe
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Leseprobe

Prolog

Maurizio, Draußen, Jahr 0048

Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes tritt eine Gestalt aus dem Dickicht. Reflexartig richte ich meine Waffe auf sie. Es ist ein Mensch. Ein junger Mann, der jetzt mit beiden Händen winkend auf uns zurennt. Er trägt Shorts, halbhohe Stiefel und ein T-Shirt.

»Hilfe!«, ruft er. Der junge Bursche bleibt unmittelbar vor Mr. Landino stehen, ist völlig außer Atem, und ich stelle fest, dass sein Shirt an der linken Schulter eingerissen ist. An einem Unterschenkel, oberhalb des Stiefels, entdecke ich ein paar ovale Narben, die anhand ihrer Farbe und Struktur vor noch nicht allzu langer Zeit entstanden sein müssen.

»Ich kenne Sie!«, sagt der Junge und japst dabei nach Luft. »Sie waren bei meinem Großvater. Aber ich habe Ihren Namen vergessen.«

»Gerome Landino«, klärt ihn mein Chef auf. »Und du bist Jonathan, der Enkel unseres Bürgermeisters. Wir haben uns alle sehr große Sorgen gemacht. Wo ist Emily?« Er reißt die Hände vors Gesicht und beginnt hemmungslos zu schluchzen.

1

19. Juli 1987

Es ist vollkommen surreal. Seit meiner Geburt habe ich Pittsburgh kaum verlassen, geschweige denn die Grenzen von Pennsylvania überschritten. Ich bin das exakte Gegenteil von dem, was man »reisefreudig« oder »abenteuerhungrig« nennt. Ich habe einen gut bezahlten, verlässlich planbaren Job als freier Mitarbeiter in der Wissenschafts-Redaktion des Pittsburgh Chronicle, Schwerpunkt Angewandte Physik und Astronomie, ich liebe meine Verlobte Dana und unsere schöne Wohnung in Shadyside, ich engagiere mich ehrenamtlich zweimal pro Monat im Obdachlosen-Asyl, habe eine Schwäche für Mikrowellen-Burritos und die Filme der französischen Nouvelle Vague, halte stets bei Rot an der Ampel und führe ein durch und durch solides, überraschungsfreies Leben.

Und trotzdem befinde ich mich jetzt auf einem Flug in die dreitausend Meilen entfernte Hauptstadt von Ecuador, um den Leichnam eines Kollegen zurück in die USA zu überführen …

Es war der Wunsch der Eltern von Terry, die sich dieser Belastung nicht gewachsen sahen. Und da Terry ledig war, keine Geschwister hatte und wir gut miteinander befreundet waren, habe ich mich schließlich in Absprache mit der Chefredaktion dazu bereit erklärt, diese Reise nach Quito auf mich zu nehmen.

Über die Umstände von Terrys Aufenthalt in Ecuador und seinem plötzlichen Tod konnte ich bislang nur wenig in Erfahrung bringen. Er arbeitete ebenfalls für den Chronicle, hatte sich aber vor zwei Monaten freistellen lassen, um sich ganz in die Recherchen für sein neues Buch vertiefen zu können. Mit Blick auf seine früheren Publikationen, die beispielsweise den Korruptionsskandal um Senator Deerburg oder das wahre Unfallprotokoll der »BAFCON OIL«-Katastrophe aufdeckten, arbeitete Terry mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut an irgendeiner Enthüllungsgeschichte. Einzelheiten kannten aber weder die Redaktionskollegen noch seine Eltern. Und auch ich hatte seit über drei Wochen keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt. Das war durchaus nicht ungewöhnlich, denn wenn Terry sich in eine Story verbissen hatte, tauchte er oft über lange Zeiträume vollkommen ab, um dann plötzlich wie aus heiterem Himmel und mit stolzer Beute im Gepäck wieder in unsere Welt zurückzukehren. Doch nicht dieses Mal.

Nach Auskunft der Behörden hatte sich Terry mehrere Tage als Tourist in Quito aufgehalten und war dort einer Infektion erlegen. Nähere Details werde ich vor Ort erfahren. Ein Gefährdungspotenzial liege laut ärztlichem Gutachten allerdings nicht vor, sodass im Anschluss an den längst angelaufenen Formalitäten-Marathon Terrys Rückführung und Bestattung in der Heimat ohne größere Komplikationen durchführbar sein wird. Wieder und wieder gehe ich im Kopf den exakt einzuhaltenden Vorschriften-Katalog durch, um mich von dem Gedanken abzulenken, dass ich nie wieder mit Terry reden, lachen und streiten werde. Die letzten Worte, die wir ausgetauscht haben, waren Anzüglichkeiten über eine neue Mitarbeiterin aus der Buchhaltung gewesen. Banal, irrelevant und substanzlos. Ich hätte gern eine andere Abschiedsszene in Erinnerung behalten.

Quellen: