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Subgenre des Horrors

Subgenre des Horror

»Horror ist, wenn Sie die Wesen kennen und lieben lernen, aber auch wissen, dass etwas ganz Schlimmes mit Ihnen passieren wird. Es sind nicht die Monster!«

Stephen King

Die älteste und stärkste menschliche Emotion ist Angst. Seit Anbeginn der Zeit ist sie im Menschen tief verwurzelt. Es war die Angst, welche die Gründung des Glaubens und der Religion initiierte. Es war die Angst vor unbekannte und geheimnisvolle Phänomene, welche die Menschen nicht anders als über die Existenz einer übernatürlichen Macht erklären konnten, die über ihr Schicksal entscheidet. Jedem unerklärlichen Phänomen schrieben sie ein Wesen – ob menschlich oder unmenschlich – zu, das sie mit übernatürlichen Fähigkeiten und unbesiegbarer Macht in Verbindung brachten. Und da die menschliche Fantasie keine Grenzen kennt, wurde eine breite Skala von archetypischen Wesen wie Götter, Dämonen, Gespenster, Geister, Freaks, Monster und andere Bösewichte geschaffen. Indem man in Geschichten ihre unüberwindbare Macht beschrieb, begannen sich die Legenden über die Wesen zu verbreiten. Trotz der Tatsache, dass mit der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse viele der bisher unverständlichen Phänomene geklärt werden konnten, werden diese Archetypen und Legenden nach wie vor in der Literatur und anderen Bereichen der Kunst verwendet. Drei Genres basieren auf der Angst und der Fantasie des Menschen: Science Fiction, Fantasy und Horror, die zusammen das sogenannte phantastische Dreieck bilden. Das ist auch der Grund dafür, warum sie sich oft überschneiden und gegenseitig bereichern.

Einige der uns bekannten Definitionen des Genres Horror weichen voneinander ab. Viele Autoren haben versucht, eine Definition aufzustellen, die sich von denen der Genres Science Fiction und Fantasy völlig unterscheidet und sich von ihnen abhebt. Jedoch stießen sie immer wieder auf Schwierigkeiten, da sich Elemente des Horrors auch in den anderen Genres finden lassen. Es reicht bei Weitem nicht aus, Horror als ein Genre zu charakterisieren, welches beim Rezipienten nur Spannung hervorruft. Dieses Gefühl wird auch in Science Fiction-, Thriller-, Detektiv- und Krimigeschichten ausgelöst. Das Gleiche kann man über das Angstgefühl oder die Darstellung von Blut als weitere Merkmale von Horrorproduktionen sagen, jedoch trifft dies auch auf die anderen genannten Genres zu.

Horror ist ein vielfältiges Genre, welches durch eine einzelne Definition schwer zu beschreiben ist. Tzvetan Todorov zum Beispiel unterscheidet zwischen drei Horrorformen als Genre: unheimlich, wunderbar und fantastisch.

Worlds Without End teilt den Horror in folgende Subgenres ein:


Dämonengeschichten

Dämonen sind übernatürliche Wesenheiten, die in der Regel als bösartige Wesen dargestellt werden, welche entweder Angst und Gewalt erschaffen oder versuchen, die Menschen zu etwas Bösem zu zwingen oder zu locken. Dämonen sind dem Teufel ähnlich und können als Abstammung der Hölle angesehen werden.


Horrormärchen

In früheren Versionen der Geschichten führte der Rattenfänger von Hameln die Kinder ins Wasser, Rotkäppchen wurde gefressen und verdaut und die kleine Meerjungfrau starb im Meer. Nicht alle Märchen sind für Kinder, ebenfalls Geschichten von kleinen Feen mit Flügeln, welche mit der menschlichen Gesellschaft nicht zufrieden sind.


Geistergeschichten

Geister sind übernatürliche Wesen, körperlose Seelen der Verstorbenen. Oft gehen sie mit paranormalen Aktivitäten wie kalte Stellen, leuchtende Kugel oder Objekte, welche sich scheinbar von selbst bewegen, einher. Der Glaube an Geister ist in nahezu jeder Kultur der Erde zu finden.


Gothic novels

Frühe Vorläufer dieses Horrorgenres, die romantischen Schauerromane, erzählen geheimnisvolle Geschichten über verbotene Liebe, Burgruinen, moralischen Verfall, gestürzte Adlige, Wahnsinnige und verschiedene Arten von Seelen.


Humorvolle Horrorgeschichten

Humorvoller Horror ist eine Form des schwarzen Humors, welche Horror und Komödie vereint und kann die Art der Parodie oder der Persiflage annehmen oder absolut originell sein.


Lovecraft’scher/Cthulhu-Mythos

Vieles von H.P. Lovecrafts Fiktion drehte sich um die Vorstellung, dass unsere Welt ursprünglich von außerirdischen Wesen regiert wurde, die sich auf und davon gemacht haben und darauf warten zurückzukehren, um die Menschheit zu vernichten. Der Cthulhu-Mythos stellt eine Bearbeitung von Horrorfiction dar und handelt von den »Alten Götter«, die Lovecraft hervorgebracht hatte.


Von Menschen verursachter Horror

Das in diesem Subgenre verursachte Grauen sind nichtübernatürliche Kreaturen oder Situationen, die entweder vom Menschen selbst oder als ein Nebenprodukt der Industrie oder Technologien produziert werden. Mary Shelleys Frankenstein (1818) ist die erste große Story einer vom Menschen geschaffene Kreatur, welche sich im Verlaufe der Zeit nicht nur auf von verrückten Wissenschaftlern produzierten Kreaturen beschränken, sondern auch durch Viren, toxische Verschmutzungen oder mutierte Tiere und anderes genetisch verändert werden. Diese Art von Horror kann Elemente von Science Fiction enthalten, ist Angst zu erzeugen, das charakteristische Element.


Monstergeschichten

Monster sind Kreaturen, die im Allgemeinen bösartig sind und manchmal infolge einer Verfolgung gewalttätig reagieren. Sie sind meist übernatürlich. Auch Vampire, Werwölfe und Zombies fallen in diese breit gefächerte Kategorie. Aber Monster müssen nicht auf diese Typen beschränkt werden. Sie können auch Gestaltwandler, Wasserwesen wie Meerjungfrauen oder Amphibienmenschen, kryptozoologische Tiere wie Bigfoot und Nessy oder unnatürlich entwickelte Tiere wie King Kong. Der Begriff »Monster« wird ebenfalls für missgebildete Menschen wie das Phantom der Oper oder der Glöckner von Notre Dame angewandt.


Mythic Fiction

Dieses Genre umfasst schaurige Geschichten vor dem Hintergrund antiker Mythologie und Folklore, heidnische Pantheons der Götter und Naturgeister wie Nymphen und Banshees.


Okkult

Dazu zählen Geschichten mit Hexerei, Zauberei, Teufelsanbetung, esoterische Bruderschaften und religiöse Gemeinschaften mit bösen oder moralisch zweideutigen Inspirationen.


Postapokalyptischer Horror

Postapokalyptischer Horror stellt in der Regel ein Weltuntergangsszenario dar, in welchem irgendein katastrophales Ereignis einen Großteil der Weltbevölkerung vernichtet und die Überlebenden um die verbliebenen Ressourcen zu kämpfen veranlasst. Postapokalyptischer Horror kann an Science Fiction grenzen, postnuklearen Holocaust oder von Menschen verursachte Krisensituationen präsentieren, sollte jedoch stets das Entsetzen der Protagonisten in der entsprechenden Situation hervorheben.


Übernatürliche Fähigkeiten

Übernatürliche Fähigkeiten stehen oft im Mittelpunkt des Horrorromans. Solche Fähigkeiten können Telekinese, ESP (Extra Sensory Perception: außersinnliche Wahrnehmung), Gedankenkontrolle, Pyrokinese und andere Fähigkeiten sein. Horrorromane, die den Schwerpunkt auf übernatürliche Fähigkeiten legen, stellen häufig Kinder als Besitzer dieser einzigartigen Kräfte dar. Science Fiction kann sich ebenfalls mit der Anwendung von übersinnlichen Fähigkeiten beschäftigen, aber in diesen Werken ist es meist der Protagonist, der diese Kräfte besitzt, und nicht der Antagonist, der dazu erschaffen wurde, um Angst zu erzeugen.


Psychohorror

Im Psychohorror ist der Antagonist nicht übersinnlicher Natur. Psychohorror beinhaltet zwar häufig Handlungen von Serienmördern, steht aber auch für den Geisteszustand des Protagonisten. Er grenzt an Thriller und Kriminalromane an, unterscheidet sich jedoch dadurch, sich mehr auf die Schaffung von Angst zu konzentrieren, anstatt ein Rätsel zu lösen.


Splatterpunk

Dieses Subgenre ist eine Auflehnung gegen die subtilen suggestiven Gothic novels und treibt einen Keil mit so viel Gewalt und bildhafter Beschreibung zwischen sie, wie man es aufbringen kann. Der Begriff selbst wurde 1986 durch den amerikanischen Autor David J. Schow auf der 12. World Fantasy Convention im Biltmore Hotel, Providence, Rhode Island, geprägt. Er bezieht sich auf eine Bewegung innerhalb der Horrorliteratur, welche sich durch blutige Grafiken und die Darstellung von Gewalt von anderen unterscheidet und als »hyperintensiven Horror ohne Beschränkungen« sowie als Revolte gegen die »traditionelle, sanftmütige suggestive Horrorgeschichte« angesehen wird.


Vampire

Vampire sind übernatürliche Wesen, Untote, die nur überleben können, wenn sie Blut von Lebewesen trinken. Vampire wurden fast in jeder Kultur in der Welt gefunden. Vor dem 19. Jahrhundert nahm man im Allgemeinen an, dass sie schmutzige, zerlumpte Kreaturen seien, die nachts aus ihren Gräbern steigen, um ihre Opfer, die oft Familienmitglieder waren, zu verfolgen. Jedoch veränderte sich die Vorstellung des Vampirs des 19. Jahrhunderts dank solcher literarischen Werke wie die Novelle Der Vampyr aus dem Jahr 1819 von John William Polidori, der die Figur des Lord Ruthven als den Typus des modernen Vampirs schuf, sowie Bram Stokers Roman Dracula aus dem Jahr 1897. Stokers Werk fügte insbesondere die Fähigkeit des Vampirs, seine Gestalt zu verändern, die Fähigkeit der erotischen Verführung sowie die Pfählung, um das Wesen zu töten.


Werwölfe

Werwölfe sind übernatürliche Wesen, die tagsüber Menschen sind, aber aufgrund ihrer Lykanthropie sich insbesondere bei Vollmond in monströse wolfsähnliche Kreaturen verwandeln können.


Hexen

Hexen werden in der Regel als alte Frauen mit hohen spitzen Hüten, welche sich idealerweise über einen Kessel beugen, einen Besen in den Händen halten oder von einer schwarzen Katze begleitet werden, dargestellt. Sie verursachen Unheil und Chaos durch Zauberei. Hexen können jung, sogar männlich (Zauberer), sowohl gut als auch böse sein.


Zombies

Zombies sind übernatürliche Wesen, Leichen, die wiederbelebt wurden und denen es an Intelligenz und Selbstbewusstsein mangelt. Vor 1968 brachte man Zombies noch mit haitianischen Voodoo-Praktiken in Verbindung, bei denen oft die Leichen von kürzlich Verstorbenen wieder zum Leben erweckt wurden, um diese auf den Plantagen arbeiten zu lassen. Doch durch George Romeros Film Die Nacht der lebenden Toten aus dem Jahr 1968 wurde der Begriff neu definiert. Im Gegensatz zu den Vampiren sind die Zombies nicht darauf beschränkt, nur nachts zu agieren, und werden durch religiöse Symbole wie Kruzifix oder Weihwasser nicht beeinflusst. In der Tat können die Zombies in der Regel nur durch Beschädigung des Gehirns gestoppt werden.


Quelle:

  • Worlds Without End

(wb)