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Marshal Crown – Band 4

Marshal Crown – Band 4
Killerfährte

Es war ein eiskalter Tag.

Schnee lag auf den braunen Hügeln am Canadian-River und ein brettharter Nordwester strich von den Bergen herab über das Land. Obwohl es bereits auf die Mittagsstunde zuging, war es der Sonne immer noch nicht gelungen, die dichte Wolkendecke zu durchdringen, die seit dem Morgengrauen über dem Land hing. Der Himmel hatte eine bleigraue Farbe angenommen und es hatte den Anschein, als sollte es überhaupt nicht mehr richtig hell werden.

Die vier Männer, die um die Mittagszeit von Südosten kamen, ritten abseits der eigentlichen Wagenstraße. Die Reiter saßen leicht vorgebeugt im Sattel ihrer Pferde und hatten die Kragen ihrer Mäntel hochgeschlagen. Die Hüte waren tief in die Stirn gezogen, aber ausweichen konnten sie dem eiskalten Wind dennoch nicht.

Die Männer wirkten erschöpft und auch die Pferde waren vollkommen abgetrieben. Ihr Atem ging rasselnd und trotz der Kälte tropften Schweißflocken aus den Nüstern. Die Augen waren blutunterlaufen und auf den entzündeten Flanken konnte man deutlich die Zeichen der Sporen erkennen, mit denen die Reiter ihre Tiere ständig vorwärtsgetrieben hatten.

Immer wieder knickte eines der Pferde mit der Vorderhand ein oder begann im Schnee zu straucheln. Als die Männer schließlich abseits des Trails einen baumlosen Hügel erklommen hatten, zügelte einer von ihnen unvermittelt sein Pferd und hob die Hand.

»Wir sollten eine kurze Rast einlegen. Ich glaube, die Tiere machen es sonst nicht mehr lange.«

Der Reiter an der Spitze drehte den Kopf und bedachte den Sprecher mit einem düsteren Blick. Es war offensichtlich, dass der hagere Mann mit den eisblauen Augen und dem verbeulten Stetson, dessen Hutband aus Klapperschlangenleder bestand, der Anführer der Gruppe war.

»Vergiss es, Bob. Wir können kein Risiko eingehen, das Aufgebot sitzt uns zu dicht im Nacken.«

Bob Walker schüttelte energisch den Kopf. »Verdammt Elmer, siehst du denn nicht, dass die Pferde am Ende sind? Scheiß auf das Aufgebot, wenn wir den Tieren keine Pause gönnen, sind wir so oder so erledigt.«

Die beiden anderen, Concha, der Mestize, und ein Mann namens Henry Moore, nickten zustimmend.

Elmer Stone straffte energisch die Schultern.

»Glaubt ihr vielleicht, das weiß ich nicht selber? Aber ich kann euch beruhigen, in spätestens einer Stunde sind wir am Ziel, danach sind wir das Aufgebot endgültig los. Also, hört endlich auf zu jammern.«

Dabei deutete er nach vorne und zeigte auf eine dünne Rauchfahne. Trotz der trüben Lichtverhältnisse war der weiße Qualm, der ungefähr eine Viertelmeile vor ihnen aus dem Schornstein eines Farmhauses aufstieg, weithin sichtbar. Das Gebäude bestand aus ungeschälten Baumstämmen und hatte ein flaches Dach, dem der Winter eine weiße Kappe aus Schnee aufgesetzt hatte. Zusammen mit einer solide wirkenden Scheune, mehreren Stallgebäuden und einem weitläufigen Corral bildete das Anwesen die Form eines Hufeisens.

In der Mitte befand sich ein hölzerner Ziehbrunnen, auf dessen Winde ein zerzauster Rabe saß, der die herankommenden Reiter argwöhnisch beäugte. In der Umzäunung tummelten sich beinahe zwei Dutzend Pferde, ansonsten aber war niemand zu sehen.

»Vorwärts Männer, dort unten warten die besten Pferde von Texas auf uns. Mit diesen Tieren unter dem Sattel holt uns keiner mehr ein.«

»Und womit willst du sie bezahlen?«, fragte Bob zynisch. »Etwa mit Hosenknöpfen?«

»Wie meinst du das?«

»So wie ich es gesagt habe. Der Boss ist uns immer noch das Geld für den letzten Job schuldig, deshalb dürfte wahrscheinlich keiner von uns im Moment genügend Scheine in der Tasche haben, um eines dieser Pferde zu kaufen.«

Elmer Stone lachte kalt. »Wer redet denn hier von Bezahlen? Wir nehmen uns einfach, was wir brauchen.«

»Ich glaube nicht, dass der Besitzer damit einverstanden sein wird.«

Stone zuckte beiläufig mit den Schultern.

»Wen interessiert das? Falls er Schwierigkeiten machen sollte, legen wir ihn einfach um.«


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB und MOBI zur Verfügung.

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