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Marshal Crown – Band 1

Marshal Crown Band 1
Zähl bis drei und stirb

»Okay, Mister Abbott. Ihre Zweihundert und noch einmal Zweihundert …«

Jesse Bentons Gesicht zeigte keinerlei Regung, als er das Geld vor sich in die Tischmitte schob.

Die wenigen Gäste, die sich kurz vor Mitternacht noch im Golden Palace Saloon befanden, atmeten geräuschvoll ein und scharten sich neugierig um die beiden Spieler. Einsätze wie die eben genannte Summe waren selbst in einer Rinderstadt wie Rath City nicht gerade alltäglich.

Einer der Zuschauer legte Abbott seine Hand auf die Schulter.

»Frank!«, sagte er mahnend.

Der Kopf des Mannes ruckte herum.

Frank Abbott war Ende Zwanzig, gutaussehend und von jener arroganten Art, die manchen Söhnen reicher Väter eigen war. Sein ganzes Äußeres war darauf ausgerichtet, aller Welt zu zeigen, wie großartig er doch war. Allein die maßgefertigten Stiefel aus Büffelleder und die silbernen, wagenradgroßen mexikanischen Sporen überstiegen das Monatsgehalt eines guten Cowboys um das Vielfache. Sein markantes, männlich herbes Gesicht, seine von Wind und Wetter gebräunte Haut und das im krassen Kontrast dazu stehende weizenblonde Haar ließen ihn wie einen geborenen Sieger erscheinen.

Im Moment jedoch war von seiner Großspurigkeit aber nicht viel zu sehen. Er war nicht mehr ganz nüchtern und über seine kalten, hellblauen Augen hatte sich ein trüber Schleier gelegt.

»Schnauze!«, bellte er ungehalten, trank noch einen Schluck Whisky und studierte erneut seine Karten.

Dann zählte er umständlich sein Geld ab und warf es mit einem Grinsen zu dem übrigen.

»Deine Zweihundert und nochmal Zweihundert zum Sehen. Schätze, das war´s dann wohl. Ich glaube nämlich nicht, dass du meine vier Hurensöhne schlagen kannst.«

Er deckte seine Karten auf und zeigte den Umstehenden genüsslich die vier Könige.

»Irrtum!«, sagte Benton und deckte ebenfalls sein Blatt auf.

»Vier Asse!«

Ein Raunen ging durch die umstehende Zuschauermenge, während Abbott ungläubig auf die Karten seines Gegenübers starrte. Trotz seiner sonnenverbrannten Haut war er im Gesicht fahl geworden.

»Du gottverdammter Falschspieler!«

»Vorsichtig!«, warnte Benton und griff nach dem Geld in der Mitte des Tischs.

Unvermittelt sprang Abbott auf und stieß seinen Stuhl zurück.

»Mike, Joe«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Ihr beide behaltet diesen Bastard im Auge, während ich ihn durchsuche. Es würde mich nicht wundern, wenn dabei gezinkte Karten zum Vorschein kommen.«

Jesse Benton beachtete die Männer nicht. Stattdessen nahm er seinen Hut vom Kopf, hielt ihn an die Tischkante und strich mit der Linken den Pott ein.

»Lass gefälligst das Geld liegen, du verdammter Betrüger!«, schrie Abbott wütend, während seine Hand zum Revolver zuckte.

Gleichzeitig warf er aus dem Spieleinsatz eine Handvoll Münzen nach Benton.

Der Mann drehte sich zur Seite und hob schützend seinen Arm vor das Gesicht.

In diesem Moment hämmerte ihm Abbott den Lauf seines 45er auf den Kopf und zertrümmerte mit zwei, drei wuchtigen Schlägen die Schädeldecke. Benton fiel zu Boden und verlor noch im gleichen Augenblick das Bewusstsein.

Breitbeinig stellte sich Abbott über dem ausgestreckt auf dem Boden liegenden Spieler und blickte finster auf seine Waffe, von der Blut tropfte.

»Verdammte Scheiße«, sagte er ärgerlich. »Jetzt habe ich mir wegen dieses Arsches auch noch den Lauf verbogen.«

»Du hättest mit dem Griff zuschlagen sollen«, sagte einer der Männer. »Falschspieler haben nicht nur ein dickes Fell, sondern auch einen dicken Schädel.« Dabei lachte er glucksend, als hätte er gerade einen tollen Witz zum Besten gegeben.

Ein schmales Grinsen umspielte Abbotts Lippen, als er in die vom Whisky geröteten Gesichter der Umstehenden blickte. Er breitete beide Arme aus und seine Stimme klang heiser durch den einfach eingerichteten Schankraum des Saloons. »Ihr habt es alle gesehen, es war Notwehr. Der Dreckskerl wollte mich bescheißen.«

Die Männer musterten sich unsicher.

»Wie kommst du darauf?«, fragte Mike Hamilton. Er war jener Mann, der ihn noch vor wenigen Augenblicken warnend auf die Schulter getippt hatte. Abbotts Gesicht verfinsterte sich erneut, aber statt einer Antwort ging er zum Tisch zurück und fischte zielsicher eine der Karten aus dem durcheinander liegenden Haufen. Triumphierend hielt er sie in die Höhe.

»In jedem Spiel gibt es nur vier Asse. Kann mir also jemand von euch erklären, wie dieser Bastard zu seinem Blatt gekommen ist, wenn ich eines davon bereits abgelegt habe?«

Unruhe entstand unter den Männern.

Stimmen wurden laut, während Hamilton nachdenklich auf den immer noch regungslosen Spieler zuging. Wortlos schob er seine Stiefelspitze unter den Mann und drehte ihn auf den Rücken. Nach einem kurzen Blick in das blutüberströmte Gesicht drehte er sich um und musterte Abbott mit ernster Miene.

»Du kannst dir deine restlichen Bemerkungen sparen, Frank. Der Mann ist tot.«


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB und MOBI zur Verfügung.

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