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Entera – The War Goes On

Entera
The War Goes On

Thrash Metal, Eigenproduktion, Release: 2012, Audio-CD, 12 Tracks, 44:21 Minuten, Bonus: CD-Rom Part mit Videos, Fotos, Wallpaper, Konzertliste u.v.m.
www.entera.org

Entera aus Nürnberg haben Ende 2012 mit The War Goes On ihren fünften Silberling in Eigenregie veröffentlicht. Die Scheibe ist limitiert auf 500 Stück und wartet neben ihren 12 Songs mit jeder Menge Bonusmaterial auf. In einem inkludiertem CD-Rom Part gibt es nicht nur interessante Videos und Massen an Livebildern zu entdecken, sondern auch Soundbeispiele von früheren Veröffentlichungen, eine Liste aller bisher gespielten Gigs und, und, und … Eine wahre Fundgrube für jeden Entera-Fan und davon dürfte es einige geben. Besteht das Trio um Carsten Lutter doch nunmehr seit 23 Jahren! Carsten ist dabei nicht nur die Konstante der Band, die schon einige Besetzungswechsel hinnehmen musste, sondern auch deren Gründer, Sänger, Bassist, Texter und Songwriter. Auf dem vorliegenden Album sind mit Carsten zu hören: Jürgen Obernolte (Gitarre, Backing Vocals) und Martin Kainbacher (Drums, Backing Vocals).
Der Dreier lässt sich nicht lumpen und prügelt sich mit gleichbleibend hoher Qualität und unverminderter Härte durch die 12 Tracks des Longplayers.
Bei mehr als 20 Jahren Bandhistorie sind die Ansprüche natürlich hoch und, um ein Fazit vorwegzunehmen, sie werden voll und ganz erfüllt.
Den Hörer erwartet ein überwiegend kerniger Old School Thrash in klassischer Besetzung.

Der erste Song, The Better Past, überzeugt sofort mit seinem messerscharfen Riffing und gibt die stilistische Marschrichtung der CD vor.
Track #2, Each Day, beginnt mit einem satten Basslauf und der Drummer legt noch eine Schippe hinsichtlich Tempo nach.
Human Of Glas geht textlich kritisch das Thema Überwachungsstaat an (Big Brother lässt grüßen) und nimmt gerade im letzten Songdrittel enorm an Fahrt auf. 
In der Hate Factory werden einem die Riffs förmlich um die Ohren gehauen, die Vocals ausgespien, alles ist eine Spur aggressiver, dunkler, die Gitarre noch schneidender.
He Has Not All Pickets In His Fence kann ein gewisses Amüsement nicht verleugnen und lässt auch die ein oder andere Punkrock-Wurzel aufblitzen.
Track #6, Mobile Pit, sägt und prügelt, was das Zeug hält, der Gesang ist growliger, Tempi- wie auch Rhythmuswechsel halten den Song spannend.
Bei Like Flies Orbiting Shit kann ich mir erneut ein Grinsen ob der Titelwahl nicht verkneifen. Wie bei Each Day hat auch dieser Song zu Beginn eine Bassdominanz, das Stakkato der Drums knallt richtig rein, der Gesang besteht überwiegend aus einem Widerpart an Shouts.
Song #8, Wannabe Stars, eröffnet mit einem doomigen, sabbathmäßigen Part, Carstens Vocals sind betont aggressiv und der Song treibt direkt auf einen Geschwindigkeitsrausch zu.
Blutig wird`s allein schon im lateinischen Titel des nachfolgenden Tracks: Sanguis Pro Sangue oder auch Blood For Blood. Die rausgerotzten Wortfetzen entbehren nicht einer gewissen punkigen Attitude, und wem die Schlussakkorde nicht gänzlich unbekannt vorkommen, kann zum besseren Verständnis gerne mal einen Blick in das mit Entera geführte Interview werfen.
Kriegerisch geht`s – erneut auf Latein und dieses Mal auch textlich – weiter mit Bellum Stativum. Partiell leicht chaotisch, aber größtenteils ein geradliniger Brecher.
Mit Old And Useless wird es inhaltlich wieder sozialkritisch, wird doch hier erneut an Missständen unserer Gesellschaft gerührt und Ungerechtigkeiten aufs Korn genommen. Die Titelzeile skandierend stellen sich filmische Assoziationen zu Soylent Green und Metropolis ein.
Der abschließende Track, Death Will Visit You Too, beginnt ungewöhnlich ruhig und hält sich auch über weite Strecken tempomäßig eher zurück, gefällt durch Soli an Gitarre und Drums wie auch durch die akzentuierten Growls von Carsten.

Hörproben:
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Fazit:
The War Goes On ist ein solides, ein ehrliches Album, welches die Möglichkeiten des Thrash Metals ausschöpft und sie mit etwas Punk und Spuren diverser Metalspielarten noch verfeinert.
Eine geradlinige, schnörkellose Platte, der es ganz sicher nicht an der nötigen Härte und Geschwindigkeit mangelt, deren Songs textlich anspruchsvoll und kritisch sind, trotzdem aber auch so manches Quantum Humor aufweisen. Die komplette Band versteht ihr Handwerk und hat ein qualitativ gelungenes und homogenes Werk produziert, welches beim Hören einfach Spaß macht, keine Ermüdungserscheinungen beim Rezipienten aufkommen lässt und auf ganzer Linie zu überzeugen weiß.

(sb)